China verhängt harte Strafe im Impfstoffskandal
nh Schanghai – In der Aufarbeitung eines chinesischen Gesundheitsskandals mit minderwertigen Impfstoffen, der im Sommer hohe Wellen geschlagen hatte, wird das Pharmaunternehmen Changsheng Bio-Technology Co. mit hohen Strafen belegt. Wie die chinesische Pharmaregulierungsbehörde State Drug Adminis-tration nun mitteilt, wird gegen Changsheng ein Bußgeld in Höhe von 9,1 Mrd. Yuan (gut 1,1 Mrd. Euro) verhängt.Die für chinesische Verhältnisse ungewöhnlich hohe Strafzahlung fußt zum Teil auf einer Konfiszierung von “illegal vereinnahmten Gewinnen”, heißt es in der Mitteilung. Changsheng muss zusätzlich noch ein Bußgeld über 600 000 Euro an die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde leisten. Die Aktien der an der Börse Shenzhen gelisteten Gesellschaft hatten nach Bekanntwerden des Skandals im Juli sukzessive gut 80 % ihres Wertes eingebüßt und sind seit Ende August vom Handel ausgesetzt. Changsheng hatte dabei die bis zum 31. August geltende Frist der Börsenregulatoren für die Vorlage der Ergebnisse in der ersten Geschäftsjahreshälfte verletzt. Zuvor hatte Changsheng im Rahmen einer Gewinnwarnung im Juli einen Nettogewinn für die Periode in Höhe von 211 bis 317 Mill. Yuan in Aussicht gestellt. 2017 war der operative Gewinn um 53 % auf 1,55 Mrd. Yuan geklettert. Marktteilnehmer rechnen damit, dass die Gesellschaft im Rahmen eines Delisting-Verfahrens ganz vom Kurszettel verschwinden dürfte. EntschädigungChangsheng hat mittlerweile bekannt gegeben, dass ein Fonds aufgelegt werden soll, der die Empfänger der verunreinigten beziehungsweise wirkungslosen Impfstoffe mit Kompensationszahlungen zwischen 200 000 und 650 000 Yuan pro Patient entschädigt. Dem Pharmahersteller war im Juli nachgewiesen worden, dass er Produktions- und Überprüfungsdaten für einen Tollwut-Impfstoff, der chinesischen Babys routinemäßig verabreicht wird, gefälscht hatte.