IAA MobilityMobilitätsmesse

Chinas Autobauer nutzen IAA als Sprungbrett

Die diesjährige Fachmesse IAA Mobility dient den chinesischen Autoherstellern als Sprungbrett für den westeuropäischen Markt. Das setzt die etablierten deutschen Konzerne stärker unter Druck.

Chinas Autobauer nutzen IAA als Sprungbrett

Chinas Autobauer nutzen IAA als Sprungbrett

Deutsche Hersteller unter Zugzwang – VW verspricht E-Autos für unter 25.000 Euro

sck München

Die diesjährige IAA Mobility wird zu einem Schaufenster des zunehmenden Wettstreits zwischen den deutschen und den chinesischen Autobauern sowie US-Herausforderer Tesla um die Märkte von morgen. In dem schnell wachsenden Segment der Elektroautos entscheidet sich, wer die Führungsrolle übernimmt. Nach Tesla drängen nun auch chinesische Hersteller auf den westeuropäischen Markt. BYD, Nio, Great Wall und SAIC nutzen die begonnene Branchenmesse als Sprungbrett für Europa. Die Unternehmen wollen den etablierten Adressen Marktanteile abjagen. Dadurch geraten BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen zunehmend unter Zugzwang.

Zum Auftakt der IAA reagierte das börsennotierte deutsche Trio nach außen gefasst auf die stärkere Konkurrenz aus Fernost. „Wir sind in Europa führender Lieferant von Elektrofahrzeugen. Das ist für uns eine gute Basis und ein Ansporn, weiter durchzuziehen“, sagte VW-Vorstandschef Oliver Blume. VW werde selbstbewusst dagegenhalten und auf der Kostenseite „hart arbeiten“ müssen. Dazu würden verbesserte modulare Antriebsbaukästen in der Fertigung beitragen. Zugleich will der Konzern im Volumengeschäft durch neue Modelle mit Einstiegspreisen von unter 25.000 Euro mehr Kunden zum Kauf locken.

In diesem volumengetriebenen Preissegment preschen derweil die Chinesen vor. Experten wie Ferdinand Dudenhöffer bescheinigen BYD & Co. eine erhöhte Innovationskraft und Kostenvorteile bei den Batterien für E-Autos. Auch in der Software hätten sich die Chinesen weltweit auf die vorderen Plätze vorgearbeitet. Die deutschen Autohersteller bekommen hingegen Gegenwind von steigenden Aufwendungen und von einer schwachen Konjunktur im Heimatmarkt. Der Inflationsschub macht sich auch bei ihnen bemerkbar.  

Währenddessen hält BMW mit einer neuen Modellgeneration dagegen. Vorstandschef Oliver Zipse zeigte sich überzeugt, dass das Unternehmen im Premiumsegment mit modernen Fahrzeugen punkten wird. Das trage dazu bei, die Profitabilität zu stärken. Der CEO wies darauf hin, dass das Premiumsegment nicht so preissensibel sei wie das Volumengeschäft. Der größte chinesische Elektroautobauer BYD hatte zum Halbjahr den Münchner Konzern bei den Auslieferungen erstmals überholt.

Ola Källenius, CEO von Mercedes-Benz, nimmt die Herausforderung ebenfalls an. In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ verwies er auf die Kostenvorteile der Chinesen, stellte aber zugleich das Thema Zölle und die Stärken des Stuttgarter Konzerns heraus. Die Chinesen riefen in Deutschland „überraschend“ hohe Preise auf.

Schwerpunkt Seite 10
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.