Chinesen fädeln größten Auslandsdeal des Jahres ein

Offerte von 5,6 Mrd. Euro für finnische Amer Sports

Chinesen fädeln größten Auslandsdeal des Jahres ein

wb Frankfurt – 2022 sollen die Olympischen Winterspiele in Peking stattfinden. Die Volksrepublik bereitet sich auf das Großereignis vor: Ein Konsortium aus dem Reich der Mitte um den Sportartikler Anta, dem auch der Online-Gigant Tencent angehört, bietet 5,5 Mrd. Euro (davon 4,6 Mrd. Euro für das Equity) für den finnischen Adidas-Konkurrenten Amer. Es wäre die größte Akquisition eines chinesischen Unternehmens im Ausland in diesem Jahr. Gemeinsam entstünde die globale Nummer 3 der Sportbranche – hinter Nike und Adidas. Die 1994 gegründete und seit 2007 gelistete Anta hat in Hongkong eine Börsenkapitalisierung von umgerechnet 11 Mrd. Euro.Zu den Finnen gehören die bis 2005 zu Adidas zählende Salomon, Arcteryx (Outwear), Atomic Ski, Mavic (Bikes), Suunto (Sportuhren), Wilson (Ballsport) und Precor (Fitnessgeräte). Anta plant, Amer unabhängig mit separatem Board zu halten. Aktionäre, die 7,9 % an Amer halten, haben den Deal akzeptiert, den das Management unterstützt. Falls die US-Aufsicht CFIUS oder der amerikanische Präsident sich gegen den Deal stellen, muss Anta 20 Mill. Euro zahlen; für andere Fallstricke werden bis zu 175 Mill. Euro fällig.Finanziert wird mit 3 Mrd. Euro Fremdkapital, wobei die Banken nicht genannt werden. Angeblich steht Citi auf Seiten der Bieter, und Goldman Sachs ist für die Zielgesellschaft tätig. Die offerierten 40 Euro je Aktie entsprechen einer Prämie von 43 % auf den volumengewichteten Durchschnittskurs in den drei Monaten vor dem Durchsickern eines möglichen Deals.Dem Anta-Konsortium gehören neben Tencent auch die chinesische Private-Equity-Gesellschaft Fountainvest Partners und ein Vehikel unter dem sinnigen Namen “Anamered” an, hinter dem der kanadische Milliardär Chip Wilson steht, der Gründer des Yoga-Bekleidungsanbieters Lululemon. “Das Investorenkonsortium beabsichtigt, erhebliche Ressourcen in Amer Sports zu stecken, um neue strategische Initiativen unter privater Inhaberschaft voranzutreiben”, erklären die Bieter. Das Geschäft in China soll ausgebaut werden, indem Synergien mit dem Vertriebsnetz von Anta generiert werden. Anta hat rund 10 000 Läden in China und Hongkong sowie Singapur und Macau. Der Marktanteil soll laut Euromonitor bei 8 % liegen, während Nike in China auf 21 % kommt und Adidas auf 20 %. Anta verfügt über die Rechte der Marke Fila in China. Amer kam zuletzt der Gewinnzone näher. Im dritten Quartal wurde der operative Verlust von 34 Mill. auf 5,2 Mill. Euro gedrückt. Der Umsatz stieg in lokalen Währungen um 9 % auf 757 Mill. Euro.