Der angeschlagene Chiphersteller Wolfspeed will im Rahmen eines Sanierungsplans in den USA Insolvenz beantragen. Die Vereinbarung mit den Gläubigern sehe unter anderem vor, die Schulden um 4,6 Milliarden Dollar oder knapp 70 Prozent zu reduzieren, teilte der Konzern am Montag mit. Gleichzeitig erhalte das US-Unternehmen eine Finanzspritze von 275 Millionen Dollar. Sofern alle Beteiligten dem Vorschlag zustimmten, solle das Insolvenzverfahren im dritten Quartal des laufenden Jahres abgeschlossen werden.

Wolfspeed mit Sitz in Durham, North Carolina, produziert unter anderem Leistungshalbleiter für Elektroautos. Gemeinsam mit dem deutschen Autozulieferer ZF Friedrichshafen wollte die US-Firma ein Werk im Saarland aufbauen. Wegen eines schwächelnden Elektroauto-Absatzes wurden die Pläne im vergangenen Jahr aber auf Eis gelegt. Wolfspeed kämpfte außerdem zuletzt mit Produktionsproblemen in einer Schlüsselanlage für Siliziumkarbid-Wafer. Das US-Zollchaos verschärfte die Krise, sodass Wolfspeed im Mai die Fortführung des Geschäfts in Frage stellte. Der Aktienkurs ist in den vergangenen Jahren stark eingebrochen.

Zu den Gläubigern gehört Apollo Global Management. Apollo unterstützt Wolfspeed bereits seit mindestens 2023 und führte damals ein Konsortium an, das dem Unternehmen bis zu 2 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellte. Im vergangenen Jahr beteiligte sich Apollo gemeinsam mit der Baupost Group und Fidelity Management an einer weiteren Finanzierung in Höhe von 750 Millionen Dollar.

Am 9. Mai hatte Wolfspeed in einer Pflichtmitteilung erklärt, dass Berater engagiert worden seien, um den Konzern bei einem möglichen Schuldenabbau – auch im Rahmen einer Insolvenz – zu unterstützen. Die überwiegende Mehrheit der Gläubiger sei direkt an den Verhandlungen über die Restrukturierungsvereinbarung beteiligt gewesen, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Personen gegenüber Bloomberg.