Chipriese TSMC hebt die Branchenstimmung
nh Schanghai – Mit einem kräftigen Gewinnschub in den ersten drei Monaten des Jahres und einer flotten Umsatzprognose für das zweite Quartal gelingt es dem taiwanesischen Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC), Sorgen über die Robustheit der Halbleiterbranche in Zeiten der Corona-Epidemie zu zerstreuen.Der weltgrößte Auftragsfertiger für Chipelemente hat im ersten Quartal den Gewinn nach Steuern um 90 % auf 117 Mrd. Taiwan-Dollar (rund 3,6 Mrd. Euro) gesteigert und damit die hochgesteckten Analystenerwartungen erfüllt. Die Erlöse in der Periode kletterten gegenüber Vorjahr um 42 % auf 310,6 Mrd. Taiwan-Dollar oder gut 9,5 Mrd. Euro. Flotte PrognoseTSMC steht als ein führender Zulieferer für den US-Konzern Apple und den chinesischen Telekomausrüster und Smartphone-Bauer Huawei Technologies besonders im Fokus der Märkte, da die Absatzentwicklung auch Aufschluss über die Auftragslage bei den beiden Technologieriesen gibt. Absatztempo lässt nachGleichzeitig gilt TSMC als ein besonders wichtiges Barometer für die Stimmungslage im Halbleitersektor. Entsprechend sorgte auch die Umsatzprognose der TSMC für das zweite Quartal für Erleichterung. Die Taiwanesen rechnen nämlich mit Erlösen im Band zwischen umgerechnet 9,2 und 9,5 Mrd. Euro in der laufenden Periode und drücken damit Zuversicht aus, das hohe Wachstumstempo weiter halten zu können.Zwar hat auch TSMC in den vergangenen Monaten das nachlassende Absatztempo im globalen Smartphone-Markt zu spüren bekommen, doch konnte dies mit der erhöhten Nachfrage nach hochwertigen und schnellen Prozessoren für Anwendungen mit hoher Serverkapazität wie etwa Onlinespiele (Gaming) und Videostreaming deutlich überkompensiert werden. Auch dürfte TSMC indirekt von der Coronakrise profitieren, weil der sich nun weltweit entfaltende Trend zur Heimarbeit die Nachfrage nach Halbleitern für Homeoffice-Geräte steigern wird. Demgegenüber ist allerdings mit einer weiter nachlassenden globalen Nachfrage nach Smartphones zu rechnen. Apple macht Freude TSMC rechnet dennoch mit einem Aufschwung im Geschäft mit Smartphone-Chips, weil die Hauptabnehmer Apple und Huawei von einer sich bereits abzeichnenden Erholung im chinesischen Smartphone-Markt profitieren dürften. Zum einen punkten chinesische Handybauer, allen voran Huawei, mit neuen Geräten, die bereits für die kommende 5G-Technologie gerüstet sind. Zum anderen setzt Apple auf eine Belebung des Chinageschäfts, wenn Ende des Monats das neue, in einem günstigeren Preissegment angesiedelte iPhone 9 SE in den Markt kommen wird. Bereits im März konnte Apple einen kräftigen Anstieg der Smartphone-Auslieferungen gegen über Vorjahr um fast 20 % verbuchen. Aktie mit PotenzialAn der Börse Taipeh machte die Ergebnisverkündung von TSMC am Donnerstag allerdings wenig Eindruck auf die Anleger. Die Titel glitten um 0,4 % auf 286,5 Taiwan-Dollar ab. Bei den Marktexperten ist man dennoch äußerst “bullish” für die weitere Performance gestimmt. Gegenwärtig geben nur zwei der insgesamt 32 die TSMC-Titel verfolgenden Analysten eine Verkaufsempfehlung ab. Das durchschnittliche Kursziel wird gegenwärtig bei rund 342 Taiwan-Dollar abgesteckt, womit der Aktie noch ein Anstieg von rund 20 % zugetraut wird. Damit wäre allerdings nur das bisherige Jahreshoch im Januar bei 346 Taiwan-Dollar knapp erreicht. – Wertberichtigt Seite 8