Cimic-Beteiligung verhagelt Hochtief die Bilanz

Höhere Dividende trotz Konzernverlust - MDax-Wert schmiert ab - Operativ im Plan

Cimic-Beteiligung verhagelt Hochtief die Bilanz

ab Düsseldorf – Hochtief muss für den abgelaufenen Turnus einen Konzernverlust beichten. Schuld daran ist eine Finanzbeteiligung der australischen Tochter Cimic, die zu erheblichen Belastungen führt, wie Hochtief in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Dennoch winkt den Hochtief-Aktionären für 2019 eine auf 5,80 (i.V. 4,98) Euro erhöhte Dividende. Von dieser Nachricht ließen sich die Investoren allerdings nicht besänftigen. Hochtief markierten mit einem Tagesverlust von 8 % auf 108,60 Euro am Donnerstag das Schlusslicht im MDax. Die Aktie von Cimic war zuvor um fast 20 % abgeschmiert. Auch der Kurs der spanischen Hochtief-Mehrheitseignerin ACS wurde in Mitleidenschaft gezogen.Die Hiobsbotschaft der australischen Cimic lautet wie folgt: Die Neubewertung von Gesellschafterdarlehen und Finanzgarantien für eine Finanzbeteiligung im Nahen Osten führt zu einer einmaligen Ergebnisbelastung von 1,1 Mrd. Euro. Für den Baukonzern Hochtief, der mit knapp 73 % die Mehrheit an Cimic hält und die Gesellschaft vollkonsolidiert, geht damit im abgelaufenen Turnus eine Ergebnisbelastung einher. Konkret kommt es im Konzernergebnis der Deutschen nach Steuern und Minderheiten zu einer Belastung von 0,8 Mill. Euro. Ohne diesen Effekt rechnet Hochtief mit einem Konzernergebnis nach Anteilen Dritter von 625 (i.V. 543) Mill. Euro. Faktisch werden also rote Zahlen geschrieben. Das operative Konzernergebnis, hebt Hochtief hervor, belaufe sich auf etwa 660 Mill. Euro und liege damit im Einklang mit der Prognose. Rückzug aus NahostZudem führt die finanzielle Bereinigung im laufenden Turnus bei Cimic und damit auch bei Hochtief zu einem Mittelabfluss von 400 Mill. Euro. Während Cimic die Schlussdividende für 2019 streicht, will Hochtief die Ausschüttung erhöhen und verweist zur Begründung auf die “robuste Konzernbilanz”. Im Markt wird allerdings befürchtet, dass der erst 2020 anstehende Mittelabfluss die künftige Dividendenzahlung beeinträchtigen wird. Verursacher der Sonderlast ist BIC Contracting (BICC) mit Sitz in Dubai, an der Cimic mit 45 % beteiligt ist. 2007 waren die Australier für 870 Mill. austr. Dollar (umgerechnet 537 Mill. Euro) bei dem Bauunternehmen eingestiegen. Die Beteiligung hat letztlich aber nie das gebracht, was sich Cimic davon versprochen hatte. 2016 wurde erstmals die strategische Überprüfung der Beteiligung eingeleitet. Etwa zeitgleich hatte sich Hochtief Europe aus der Region Naher Osten zurückgezogen. Cimic will diesem Beispiel nun folgen und das Kapital schwerpunktmäßig für Wachstumschancen in den wichtigsten Kernmärkten einsetzen. Daher halten die Australier nach den Angaben wieder Ausschau nach potenziellen Käufern für die Gesellschaft als Ganzes oder Teile von BICC. Das dürfte sich allerdings schwierig gestalten, steht BICC doch mit dem Rücken zur Wand. “Angesichts der beschleunigten Verschlechterung der regionalen Marktbedingungen führt BICC vertrauliche Gespräche mit seinen Kreditgebern, Gläubigern, Kunden und sonstigen Stakeholdern”, heißt es.Die von Cimic kommunizierte Ergebnisbelastung von 1,1 Mrd. Euro nach Steuern entspricht nach den Angaben dem gesamten finanziellen Risiko im Zusammenhang mit BICC. Das verwundert insofern nicht, als Cimic und damit auch Hochtief den Beteiligungsbuchwert von BICC schon im Abschluss 2018 auf null herabgesetzt hatten.