Cinven trennt sich von Laborkonzern Synlab

Entscheidung über Börsengang oder Verkauf noch offen - Volumen des Deals bei 6 Mrd. Euro

Cinven trennt sich von Laborkonzern Synlab

cru Frankfurt – Der Finanzinvestor Cinven will sich vom Laborkonzern Synlab trennen – und zwar in einem Dual-Track-Verfahren. Mit einem Unternehmenswert einschließlich Schulden von mehr als 6 Mrd. Euro geht es um einen der größten Deals in Deutschland im Jahr 2020. Das wäre das Zwölffache des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), der bei etwa 500 Mill. Euro liegt. Das wird aus Branchenkreisen bestätigt. Zuvor hatte Reuters darüber berichtet.Cinven bereitet einen Börsengang des Augsburger Unternehmens vor, schaut sich aber auch nach potenziellen Käufern um. Als Berater für einen Börsengang von Synlab steht Cinven die Investmentboutique Lilja&Co zur Seite, der Gang aufs Parkett könnte in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 erfolgen. Cinven wollte sich dazu nicht äußern.Als Interessenten für einen direkten Kauf von Synlab kommen Beteiligungsgesellschaften wie Advent, Bain, Carlyle und EQT in Betracht. Allerdings bietet Advent gerade auch für die Aufzugssparte von Thyssenkrupp, und EQT hat gerade erst die Deutsche Glasfaser übernommen. Fusion mit Unilabs möglichDabei wird auch erwogen, Synlab mit dem Schweizer Konkurrenten Unilabs, von dem sich der Finanzinvestor Apax trennen will, zusammenzuschließen, um einen europäischen Labor-Branchenriesen zu schaffen. Cinven hatte 2015 einen Mehrheitsanteil an Synlab von BC Partners für 1,7 Mrd. Euro erworben und das Unternehmen mit der französischen Labco, die der Finanzinvestor zuvor für 1,2 Mrd. Dollar gekauft hatte, fusioniert. Synlab ist nach eigenen Angaben der größte europäische Laborbetreiber. Der Konzern erzielt mit mehr als 20 000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 1,9 Mrd. Euro. An dem Unternehmen ist auch der dänische Life-Science-Investor Novo A/S beteiligt mit einem Anteil von 20 %. Voraussichtlich wird Synlab in diesem Jahr einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 450 bis 500 Mill. Euro ausweisen.Synlab steigerte in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 den Umsatz organisch um etwa 2 % auf 1,55 Mrd. Euro, wie aus den den Anleihegläubigern vorliegenden Unterlagen hervorgeht, während der bereinigte Gewinn um 1,8 % auf 326 Mill. Euro wuchs. Die bereinigte Nettoverschuldung belief sich im September 2019 auf 2,9 Mrd. Euro.Der Synlab-Konkurrent Unilabs, der sich im Besitz von Apax Partners befindet, bereitet sich mit Hilfe von Rothschild auf einen potenziellen Verkauf mit einem Transaktionswert von 4 Mrd. Euro vor.Unilabs, die rund 350 Mill. Euro Gewinn macht, ist Investoren mit einem langfristigen Horizont angeboten worden, darunter KKR und EQT, die ihre jeweiligen Infrastrukturfonds für ein mögliches Angebot einsetzen könnten. Zu den rivalisierenden Akteuren in der Laborbranche gehört Sonic Healthcare, die laut Refinitiv-Daten mit dem 13,6-Fachen des erwarteten Gewinns gehandelt wird. DHL-Mann als ChefIm Jahr 2018 hatte der Diagnosedienstleister Synlab einen neuen Chef bekommen. Dr. Bartl Wimmer trat im April als CEO zurück, blieb aber Senior Advisor, Mitglied des Board und bedeutender Anteilseigner. Mathieu Floreani, der bei Synlab 2017 als stellvertretender CEO eintrat, wurde der Nachfolger. Vor seiner Beschäftigung bei Synlab war Floreani CEO der Speditionsabteilung von DHL in Nord- und Südamerika. Vor seiner Zeit bei DHL war der Manager bei McKinsey tätig, nachdem er zuvor neun Jahre für den Energie- und Chemiekonzern Total gearbeitet hatte.