Restrukturierung

Compleo-Vorstand will Insolvenzantrag stellen

Der Ladesäulenhersteller Compleo will in den nächsten Tagen die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragen. Grund ist der Stand der Investorengespräche: Bis dato haben diese offenbar kein Ergebnis gebracht.

Compleo-Vorstand will Insolvenzantrag stellen

sar Frankfurt

Der Vorstand des Ladesäulenhersteller Compleo Charging Solutions will das Unternehmen über ein Insolvenzverfahren sanieren. Verhandlungsgespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern über die kurzfristige Bereitstellung weiterer Finanzierungen hatten zuvor zunächst kein Ergebnis gebracht. Die Gespräche würden aus Sicht des Vorstands „nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen“, hieß es.

Ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung soll nun „zeitnah in den nächsten Tagen“ gestellt werden, teilte das Unternehmen mit. Die Anträge würden innerhalb der gesetzlichen Frist beim Amtsgericht eingereicht.

Grundsätzlich ist nicht ausgeschlossen, dass die Aussicht auf ein Insolvenzverfahren den Investorengesprächen noch einmal neuen Schub verleihen könnte. Einer Mitteilung vom Montagabend zufolge will der Vorstand den Antrag mit drohender Zahlungsunfähigkeit begründen. Im Gegensatz zu bereits eingetretener Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung besteht bei drohender Zahlungsunfähigkeit keine Pflicht, einen Insolvenzantrag zu stellen. Der Schritt bietet vielmehr die Möglichkeit auf eine frühzeitige Sanierung im Insolvenzverfahren.

Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt das Management des Unternehmens unterstützt von insolvenzrechtlichen Beratern am Ruder. Damit kann das erst seit Anfang November amtierende Managementteam um CEO Jörg Lohr und CFO Peter Hamela seine Strategie zur Restrukturierung zunächst weiterführen: Das breite Produktportfolio will das Management stark verschlanken und die Kosten in der Produktion zurückfahren. Zum Jahresende schließt Compleo zwei Standorte in Paderborn und Schlangen.

„Die Produktion von Ladestationen läuft wie geplant weiter. Wir zielen darauf ab, die seit Wochen angeschobenen Restrukturierungsprozesse weiter voranzutreiben, um den Fortbestand des Unternehmens sowie den Erhalt der Arbeitsplätze abzusichern“, sagte Lohr einer Mitteilung zufolge. Er schreibt die Entwicklung auch dem kurzen Zeitfenster zu: „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir im neuen Jahr die nötigen Finanzierungen erhalten. Es braucht nur etwas mehr Zeit.“