Congatec strebt an Frankfurter Börse
jh München – In einem für Börsengänge schwachen Jahr strebt außer dem Softwarekonzern Teamviewer noch ein anderes Technologieunternehmen ein Initial Public Offering (IPO) in Frankfurt an: Die Congatec Holding AG in Deggendorf (Niederbayern) will einen Emissionserlös von rund 100 Mill. Euro erzielen. Zu rechnen ist mit dem IPO-Versuch in etwa vier Wochen.Das Unternehmen mit 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 133 Mill. Dollar bezeichnet sich als Spezialist für Embedded Computing und Weltmarktführer im Segment der sogenannten Computer on Module (COM). COM seien eine maßgeschneiderte Technologie-Infrastruktur, die aus Hard- und Software bestehe, teilt das Unternehmen mit. Eingesetzt würden diese Module unter anderem in Industrierobotern, der Medizintechnik, Lieferdrohnen und autonomen Fahrzeugen sowie für den Datentransfer und die Digitalisierung im Einzelhandel. Zu den mehr als 300 Kunden gehörten Amazon, Google, Samsung und Siemens.Die Wurzeln des 2004 gegründeten Unternehmens decken sich zum Teil mit denen der von der Börse genommenen Kontron AG, ebenfalls auf Miniaturcomputer spezialisiert. Kontron zählte zu den Stars des Neuen Marktes, erfüllte die hohen Erwartungen aber nicht und hangelte sich von einer Restrukturierung zur nächsten, ehe das Unternehmen 2017 von der österreichischen S&T AG übernommen wurde. An Congatec ist die Familie Mühlbauer mit gut 23 % beteiligt. Hans Mühlbauer war Vorstandschef und einer der Gründer der Jumptec AG, die sich 1999 mit Kontron zusammenschloss.Im Gegensatz zu S&T und Kontron hat Congatec keine eigene Fertigung. Der Investitionsbedarf sei deshalb gering. Mit dem Emissionserlös will das Unternehmen in Amerika und Asien expandieren und seine führende Position in Europa ausbauen. Rund 80 Mill. Euro soll die Ausgabe neuer Aktien einbringen.