Autozulieferer

Continental revidiert Umsatzziel für 2023

Wegen eines schwächelnden Ersatzreifengeschäfts geht Continental 2023 von etwas geringeren Erlösen als bislang erwartet aus. Der Autozulieferer und Reifenhersteller, der seine Margenvorgaben nach dem zweiten Quartal bekräftigt, bleibt damit im Rahmen der Markterwartungen.

Continental revidiert Umsatzziel für 2023

Ersatzreifengeschäft schwächelt

Continental reduziert Umsatzziel 2023 – Autozulieferer bekräftigt Margenvorgaben – Automarkt wird optimistischer beurteilt – Aktie steigt

ste Hamburg

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental schraubt wegen einer schwächelnden Nachfrage nach Ersatzreifen in Europa und Nordamerika seine Umsatzziele für 2023 zurück. Das Dax-Unternehmen aus Hannover erwartet verglichen mit der bisherigen Prognose eine um jeweils rund 500 Mill. Euro geringere Erlössteigerung auf 14 bis 15 (i.V. 14) Mrd. Euro im Unternehmensbereich Reifen sowie auf 41,5 bis 44,5 (39,4) Mrd. Euro auf Konzernebene.

Finanzchefin Katja Dürrfeld sagte der Börsen-Zeitung am Mittwoch, die seit Ende vorigen Jahres zu beobachtende Schwäche im Ersatzreifengeschäft bestehe weiterhin und habe zu einer Anpassung der Erwartungen geführt. Im laufenden Jahr dürfte der Weltmarkt nicht mehr um 1 bis 3% zulegen, sondern stagnieren oder um 2% schrumpfen. Ein Grund seien noch erhöhte Bestände bei Händlern.

Die Conti-Aktie legte zur Wochenmitte in der Spitze um 2,1% auf 71,38 Euro zu. Der Zulieferer bestätigte mit der Vorlage seines Halbjahresberichts wesentliche Eckzahlen zum zweiten Quartal, die aufgrund einer verfehlten Markterwartung bei der Umsatzrendite im Automotive-Bereich bereits am 12. Juli veröffentlicht worden waren. Mit der Anpassung der Umsatzprognose liege man im Rahmen der Marktschätzungen, unterstrich Dürrfeld. Eine Bestätigung lieferte der US-Finanzdienstleister Jefferies, der bei einem unveränderten Kursziel von 72 Euro weiterhin zum Halten der Conti-Aktie rät. Der Mittelwert der für den Reifenumsatz 2023 in Aussicht gestellten Zielspanne von 14,5 Mrd. Euro decke sich mit der Markterwartung. Trotz leicht geänderter Jahresziele sei nicht mit wesentlichen Änderungen der Konsensschätzungen für das laufende Jahr zu rechnen. Ähnlich äußerte sich die Schweizer Großbank UBS, die eine neutrale Position zur Conti-Aktie bei einem Kursziel von 67 Euro einnimmt.

Der Konzern ließ die Prognose für die bereinigte Ebit-Marge im Reifenbereich 2023 unverändert bei 12 bis 13 (13,1)%. Dabei erwartet man die inflationsbedingten Zusatzkosten in diesem Bereich aufgrund einer Entspannung bei Energie und Logistik mittlerweile bei 200 Mill. und nicht mehr bei 400 Mill. Euro.

Im zweiten Quartal fuhr der Reifenbereich bei sinkenden Volumina im Reifenersatzgeschäft um 2,3% auf 3,5 Mrd. Euro erhöhte Umsatzerlöse ein, während die bereinigte Ebit-Marge dank stabiler Preise und eines hohen Premiumreifenanteils mit 13,7 (13,8)% nahezu auf Vorjahresniveau blieb.

Im Automotive-Bereich stieg der Umsatz im Berichtsquartal um 19% auf den von Analysten erwarteten Wert von 5,1 Mrd. Euro, die bereinigte Ebit-Marge blieb hingegen wie im Juli ebenfalls avisiert mit −0,6 (−2,5)% hinter der Konsensschätzung vor dem 12. Juli von +1% zurück. Verglichen mit den ersten drei Monaten, in denen die bereinigte Ebit-Marge bei +0,8 (−4,1)% gelegen hatte, belasteten den Angaben zufolge negative Effekte aus der Währungsumrechnung sowie noch anhaltende Kosten für Sonderfrachten. Abschlüsse in Preisverhandlungen mit Kunden verzögerten sich.

Finanzchefin Dürrfeld zeigte sich dennoch zuversichtlich, 2023 das Margenziel im Automotive-Bereich von 2 bis 3 (−0,2)% zu erreichen. “Wir haben auch im Juli bereits wieder Preisabschlüsse tätigen können.” Zugleich sei die Umsatzerwartung in dem Bereich, in dem im laufenden Turnus unverändert mit inflationsbedingten Zusatzkosten von rund 1 Mrd. Euro gerechnet wird, positiv, so Dürrfeld mit Blick auf die zweite Jahreshälfte.

Optimistischer als das Reifenersatzgeschäft schätzt Conti den Automarkt ein. Die weltweite Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen werde in diesem Jahr voraussichtlich um 3 bis 5% anstatt um 2 bis 4% zulegen.

Im zweiten Quartal verbuchte der Zulieferer einen Überschuss von 209 Mill. Euro nach einem Verlust von 251 Mill. Euro vor Jahresfrist. Das operative Ergebnis legte um 24% auf 497 Mill. Euro zu, die bereinigte Ebit-Marge landete bei 4,8 (4,3)%. Im Gesamtjahr sollen es weiterhin 5,5 bis 6,5 (5,0)% werden.

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