Continental streicht Dividende zusammen

Autozulieferer will wegen der Pandemie weniger als bislang ausschütten - Neues Vergütungssystem

Continental streicht Dividende zusammen

ste Hamburg – Der Autozulieferer Continental will aufgrund der andauernden wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie weniger Dividende für das Geschäftsjahr 2019 ausschütten als im März angekündigt. Wie der Dax-Konzern aus Hannover nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, sollen nach Annahme des Vorschlags in der am 14. Juli geplanten virtuellen Hauptversammlung 3,00 Euro statt 4,00 (i.V. 4,75) Euro je Aktie gezahlt werden. Bei einem 2019 von Einmaleffekten geprägten Verlust vor Anteilen Dritter von 1,2 (+ 2,9) Mrd. Euro bedeutet der neue Vorschlag eine Auszahlung von 600 Mill. statt bislang 800 (950) Mill. Euro.Anleger zeigten sich nicht überrascht: Die Conti-Aktie legte in einem freundlichen Markt um 3,7 % auf 95,52 Euro zu. In der gegenwärtig herausfordernden Situation sei eine starke Kapitalausstattung sowie eine ausreichend hohe Liquidität “das oberste Gebot”, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle. Dabei gelte es, die unterschiedlichen Erwartungen aller Bezugsgruppen des Unternehmens angemessen zu berücksichtigen. “Der angepasste Dividendenvorschlag trägt den kurz- und langfristigen Interessen von Continental, ihren Aktionären und weiteren Stakeholdern gleichermaßen Rechnung”, meinte Reitzle. Die Gewinnausschüttung des Konzerns sinkt erstmals nach dem kontinuierlichen Anstieg seit 2012. Vitesco-Chef nun im VorstandDas Conti-Kontrollgremium berief zudem Andreas Wolf, seit Oktober 2018 Chef der Antriebssparte Vitesco Technologies, mit Wirkung vom 3. Juni in den Vorstand des Konzerns. Der 59-Jährige sei einer der erfahrensten Manager im Unternehmen. Es sei, so Aufsichtsratschef Reitzle, “nur konsequent, dass er bis zum geplanten Spin-off der Antriebssparte diesen und das Geschäft als Vorstandsmitglied mit voller Kraft vorantreibt”. Wolfs Vorstandsvertrag läuft über drei Jahre und endet den Angaben zufolge vorzeitig, sollte die Antriebssparte innerhalb dieses Zeitraums an die Börse gebracht werden.Ende April hatte Conti die für 2020 geplante Abspaltung inklusive Börsennotierung der in Regensburg ansässigen Vitesco wegen der mit der Pandemie verbundenen Unsicherheiten ohne Nennung eines neuen Termins verschoben. Im vorigen Oktober hatte der Zulieferer Pläne für einen zunächst geprüften Teilbörsengang der Antriebssparte aufgegeben.In Vorbereitung auf das Aktionärstreffen beschloss der Aufsichtsrat von Conti auch, ein neues Vorstandsvergütungssystem zur Billigung vorzulegen. Dieses sei Teil des überarbeiteten und nunmehr einheitlichen Vergütungssystems für Führungskräfte des Konzerns. Es orientiere sich an der Wertschaffung der gesamten Organisation für alle Stakeholder.So soll der überwiegende Anteil der variablen Vergütung auf einer mehrjährigen Bemessungsgrundlage basieren und unter anderem an die relative Entwicklung der Conti-Aktie verglichen mit anderen börsennotierten Unternehmen im Automobilsektor geknüpft sein. Der Vergütung lägen zusätzlich Nachhaltigkeitsziele zugrunde, etwa die Umstellung des Strombezugs auf regenerative Quellen und eine schrittweise Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Zudem würden die Vorstandsbezüge mit dem System, das rückwirkend zum 1. Januar 2020 gelten soll, gedeckelt. Damit folgt Conti Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex.