Continental verkauft Werk in Russland
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat sein Pkw-Reifenwerk in Kaluga südwestlich von Moskau an den russischen Investor S8 Capital verkauft. Das gab der Dax-Konzern aus Hannover am Montag nach behördlicher Genehmigung der Transaktion bekannt. Der Verkauf ist den Angaben zufolge Teil eines angekündigten „kontrollierten Rückzugs“ aus Russland infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
Continental verkauft Werk in Russland
Autozulieferer vollzieht „kontrollierten Rückzug“ – Keine Preisangabe
ste Hamburg
Die Veräußerung des Werks, in dem neben Pkw-Reifen auch Klima- und Servolenkungsleitungen sowie Teile für Luftfedersysteme für den russischen Markt produziert wurden, sowie der Vertriebsgesellschaft des Reifenbereichs von Continental in Moskau betreffe den Großteil der bisherigen Aktivitäten in Russland. Über den Kaufpreis sowie weitere Details sei Stillschweigen vereinbart worden, so Continental.
Erst Ende vergangener Woche hatte Volkswagen bekannt gegeben, seine Anteile an der Volkswagen Group Rus und ihren lokalen Tochtergesellschaften für zuvor bereits kolportierte 125 Mill. Euro an den von der russischen Autohändlergruppe Avilon unterstützten Finanzinvestor Art-Finance LLC verkauft zu haben. Die Transaktion, so Europas größter Autobauer aus Wolfsburg, umfasse die seit kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs stillstehenden Produktionsstätten in Kaluga, die Importeursstruktur mit Vertrieb und After-Sales-Geschäft sowie die Lager- und Finanzdienstleistungsaktivitäten mit allen Beschäftigten.
Wie Continental zu Wochenbeginn verlautbarte, übernimmt der Investor S8 alle rund 1.100 Beschäftigten im Rahmen des Verkaufsvertrags. Das Russlandgeschäft des drittgrößten deutschen Autozulieferers stand zuletzt für weniger als 1% des jährlichen Konzernumsatzes. 2022 hatte Continental im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit in Russland aufgrund der verhängten Sanktionen westlicher Staaten Vermögenswerte von rund 87 Mill. Euro wertberichtigt.
Man besitze weiterhin Anteile am Joint Venture mit dem Unternehmen Mettem zur Produktion von Tachographen in Tschistopol mit rund 10 Beschäftigten, hieß es am Montag weiter. Das Verkaufsverfahren befinde sich hier im fortgeschrittenen Stadium, die behördlichen Genehmigungen stünden noch aus. Zudem will sich der Unternehmensbereich Contitech von Vertriebsbüros in Moskau mit rund 30 Beschäftigten trennen.