Daimler fließen Milliarden zu
bl – Durch den Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung der EADS und die Auflösung des Aktionärspakts beim Luft- und Raumfahrtkonzern ergeben sich bedeutende Ergebnisauswirkungen bei Daimler in Milliardenhöhe. Durch die Änderung der bisherigen Bewertungsmethode entsteht im zweiten Quartal ein positiver Effekt auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,7 Mrd. Euro, der sich je zur Hälfte aufteilt auf den weiter von Daimler gehaltenen Anteil von 7,5 % sowie die bis dato von dem sogenannten Dedalus-Konsortium gehaltene Beteiligung in gleicher Höhe. Die Auswirkung auf das Konzernergebnis beläuft sich – nach Abzug der Ertragsteuern – mit 2,68 Mrd. Euro auf annähernd die gleiche Höhe, wobei je die Hälfte auf Minderheiten entfällt bzw. den Daimler-Aktionären zusteht. Pro Aktie ergibt sich ein positiver Effekt von 1,25 Euro. Zugrunde gelegt bei dieser Berechnung wird ein Aktienkurs von 38 Euro. Das Papier schloss mit einem Minus von 1,8 % bei 43,32 Euro. Der für die Berechnung maßgebliche EADS-Aktienkurs hängt ab vom Zeitpunkt der Auflösung der bisherigen Governance-Struktur.Die positiven Effekte ergeben sich aus einer Änderung der Bilanzierungsmethode. Die bisherige Beteiligung in Höhe von 15 % wurde nach der At-Equity-Methode bewertet, das heißt mit dem anteiligen Eigenkapital der EADS. Künftig wird die nach dem Verkauf eines Anteils von 7,5 % verbleibende Beteiligung in ebendieser Höhe mit dem aktuellen, höheren Börsenkurs der EADS bewertet. Bei dem Ebit-Effekt handle es sich um einen reinen Buchgewinn, ohne Auswirkungen auf den Cash-flow. Eine Liquiditätswirkung gibt es erst bei einer künftigen Veräußerung.Die bisherige Konstruktion galt 13 Jahre und sicherte Daimler weitreichende Rechte. Finanzvorstand Bodo Uebber, der bis 2012 dem Verwaltungsrat der EADS vorstand, begrüßte die Neuordnung mit einem Streubesitz von künftig 70 %. Zusammen mit den Schutzmechanismen über eine Stimmrechtsbegrenzung sei die EADS für die Zukunft “bestens aufgestellt”.Daimler wolle sich auf das Kerngeschäft Auto fokussieren und auch den verbliebenen Anteil verkaufen. Über den Zeitpunkt der Veräußerung sei noch nicht entschieden. Beobachter vermuten, Daimler und der andere private EADS-Großaktionär, Lagardère, wollten sich noch 2013 von ihren verbliebenen Anteilen trennen. Analog zum Verkauf der anderen Tranche würde sich das positiv auf den Daimler-Cash-flow auswirken.