Daimler profitiert von Rekordabsatz

Operatives Ergebnis von Sondereffekten belastet - Geschäft mit Vans und Bussen bringt mehr ein

Daimler profitiert von Rekordabsatz

Daimler ist nach dem zweiten Quartal auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. Sonderbelastungen drückten zwar das operative Ergebnis. Neue Absatzbestwerte und eine höhere Profitabilität bei Vans und Bussen sorgten dennoch für mehr Gewinn.igo Stuttgart – Der Autokonzern Daimler hat den Gewinn im zweiten Quartal trotz Sonderkosten gesteigert. Auf Sicht von sechs Monaten blieb der Konzern jedoch hinter dem Vorjahr zurück. Ergebnistreiber war ein Absatzplus im zweiten Quartal von 7 % auf 761 300 Fahrzeuge. Der Umsatz kletterte um 3 % auf 38,6 Mrd. Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug das Plus 5 %.Das operative Ergebnis, das gegenüber dem Vorjahresquartal um 12 % auf 3,3 Mrd. Euro sank, war von Sondereffekten geprägt. So fielen etwa in den Sparten Mercedes-Benz Cars und Vans insgesamt gut 500 Mill. Euro für den Rückruf von Fahrzeugen mit defekten Takata-Airbags an. Dazu kamen 284 Mill. Euro Aufwendungen aus der Bewertung von Vorratsvermögen sowie 400 Mill. Euro, die laut Finanzvorstand Bodo Uebber “im Zusammenhang mit kartellrechtlichen Verfahren” zurückgestellt wurden. Daimler muss gut 1 Mrd. Euro Bußgeld an die EU zahlen, da der Konzern jahrelang gemeinsam mit Wettbewerbern Preise abgesprochen hatte. Entlastend wirkten Erträge von 605 Mill. Euro auf das Ebit, die aus der Einbringung der Daimler-Anteile an Renault und Nissan in das Pensionsvermögen des Konzerns entstanden sind. Ohne diese Effekte legte das Ebit um 6 % auf knapp 4 Mrd. Euro zu.Die Pkw-Sparte steigerte ihren Absatz um 9 % auf 546 500 Einheiten und erreichte damit eine neue Bestmarke. Während China um 29 % wuchs, war Europa mit einem Plus von 13 % der zweitwichtigste Markt. In den USA waren die Verkäufe leicht rückläufig. Die Erlöse legten um 5 % auf 22 Mrd. Euro zu. Die genannten Sondereffekte, der Modellwechsel bei der zu Jahresbeginn eingeführten E-Klasse sowie höhere Ausgaben für neue Technologien belasteten jedoch das Ergebnis. Das Ebit brach um 37 % auf 1,4 Mrd. Euro ein. Ohne die Sondereffekte wäre es konstant geblieben. Die operative Marge erreichte 6,4 % nach 10,5 % im Vorjahr. Um Sondereffekte bereinigt erreichte der Konzern sein mittelfristiges Ziel von 10 % jedoch wieder (siehe Grafik). Vorstandschef Dieter Zetsche rechnet mit einem deutlich besseren zweiten Halbjahr. Dann würden die margenstarken und derzeit stark nachgefragten Geländewagen sowie die E-Klasse ihre volle Wirkung entfalten. Keine Besserung bei LkwDie Lkw-Sparte leidet weiter unter den Marktbedingungen in Brasilien, den USA, Indonesien und der Türkei. Insgesamt sank der Absatz um 13 %. Europa war der einzige Kontinent, in dem die Sparte wuchs. In Brasilien geht der Konzern auf Jahressicht mittlerweile von einem Minus von 25 % aus – bislang waren es 20 %. In der Türkei, wo Daimler Trucks zwei Werke hat, war ein Absatzrückgang durch die Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6 erwartet worden. Ob die politischen Entwicklungen dort wirtschaftliche Auswirkungen hätten, sei noch nicht absehbar, sagte Spartenvorstand Wolfgang Bernhard. Der Umsatz ging um 8 % auf 8,7 Mrd. Euro zurück. Das Ebit sank um Sondereffekte bereinigt um 8 % auf 661 Mill. Euro.Die Gewinner des Quartals waren Vans und Busse. Daimler verkaufte 22 % mehr Vans, allein in China stieg der Absatz nach Einführung der V-Klasse um 122 %. Die Erlöse stiegen um 22 % auf 3,4 Mrd. Euro. Das Ebit lag mit 401 Mill. Euro um 71 % über Vorjahr. Die Umsatzrendite stieg von 8,3 % im Vorjahr auf 11,7 %. Von den Bussen verkaufte Daimler zwar insgesamt weniger. Da die Nachfrage nach teureren Komplettbussen aber stieg, erhöhte sich das Sparten-Ebit um 54 % auf 88 Mill. Euro. Die Rendite zog entsprechend von 5,5 % auf 7,8 % an. Die Sparte Financial Services profitierte vom Absatzwachstum und steigerte ihr Neugeschäft um 4 %. Das Vertragsvolumen lag Ende Juni mit 120,3 Mrd. Euro rund 3 % über dem Jahresende 2015.