Zuversicht für 2024

Daimler Truck trotzt hoher Inflation und geopolitischen Risiken

Trotz einer Vielzahl von Risiken ist sich der CEO von Daimler Truck sicher: "Nächstes Jahr wird kein schlechtes Jahr." Vor allem US-Kunden zeigten in Vorgesprächen Zuversicht. Die Ziele für dieses Jahr hatte der Konzern bereites angehoben.

Daimler Truck trotzt hoher Inflation und geopolitischen Risiken

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat im zweiten Quartal erneut weniger Aufträge verbucht als ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal nahmen die Schwaben Bestellungen für 96.936 Fahrzeuge an und damit 13% weniger, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Daimler Truck geht nach eigenen Angaben wie auch andere Lkw-Bauer derzeit angesichts voller Auftragsbücher wählerisch vor bei der Annahme von Bestellungen; so öffnet das Unternehmen etwa die Auftragsbücher für das kommende Jahr erst spät. Vorstandschef Martin Daum hatte Mitte Juli gesagt, die Nachfrage und mit ihr der Auftragseingang seien weiterhin stark.

Daimler Truck hatte seinen Jahresausblick angesichts eines gut verlaufenen Quartals bereits angehoben und auch Eckdaten zum Gewinn aus dem Tagesgeschäft vorgelegt. Der Umsatz war um 15% auf fast 13,9 Mrd. Euro geklettert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um 41% auf rund 1,43 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn von 946 Mill. Euro ein Jahr zuvor auf 1,0 Mrd. Euro.

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Daimler Truck zeigt sich mit den Geschäftszahlen zufrieden.

Trotz aller wirtschaftlichen Unsicherheit blickt das Management zuversichtlich auf das kommende Jahr. “Nächstes Jahr wird kein schlechtes Jahr”, sagte Vorstandschef Martin Daum am Dienstag. Allerdings seien die Aussichten gleichzeitig besonders unsicher mit Ukraine-Krieg, hoher Inflation, steigenden Zinsen und geopolitischen Risiken. Eine genaue Prognose für 2024 sei noch nicht möglich. Doch in den USA, dem wichtigsten Markt des Weltmarktführers für Schwerlaster, seien die Kunden in Vorgesprächen zu Aufträgen sehr zuversichtlich. In Europa, wo Daimlers Marke Mercedes-Benz schon Bestellungen für das erste Quartal 2024 sammelt, normalisiere sich die Nachfrage auf hohem Niveau. “Normalisierung ist gut und nicht schlecht”, betonte Daum.

Finanzchef Jochen Goetz sagte, die Schere zwischen hoher Nachfrage und niedrigem Angebot schließe sich etwas, da die Lieferketten sich stabilisierten. Es sei mit keinen größeren Unterbrechungen in der Produktion mehr zu rechnen.

Anleger von Daimler Truck sahen die detaillierten Quartalszahlen des Lkw-Herstellers als Anlass für Gewinnmitnahmen. Die Papiere büßten etwa 2% ein und zählten zu den Tagesverlierern im Dax. Zuletzt hatten die Aktien einen starken Lauf. So beläuft sich das Plus im zurückliegenden Monat Juli auf gut ein Fünftel. Analyst Jose Asumendi von J.P. Morgan verwies auf prozentual zweistellige Gewinnspannen und deutliche Fortschritte bei der Rentabilität auf bereinigter Basis.