Danone setzt auf Erholung in Europa

Belastung durch Rückrufaktion - Spekulationen über Verkauf der Sparte Medizinische Ernährung

Danone setzt auf Erholung in Europa

wü Paris – Der französische Lebensmittelkonzern Danone will nach einem schwierigen Jahr 2014 wieder durchstarten. 2013 hatten ihm eine Rückrufaktion von Babynahrung in Asien, das schwache Europageschäft, der starke Euro, das schwächere Wachstum in Schwellenländern und hohe Rohstoffkosten zu schaffen gemacht. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren musste die weltweite Nummer 1 für Milchfrischprodukte deshalb trotz einer Umsatzsteigerung einen Gewinnrückgang hinnehmen.Im laufenden Jahr dürfte die wirtschaftliche Erholung in Europa nach Ansicht von Danone zu einer Wachstumsbeschleunigung führen und vor allem im zweiten Halbjahr für profitables Wachstum sorgen. Der Hersteller von Activia-Joghurt, Actimel und Evian-Mineralwasser peilt für das Gesamtjahr eine Umsatzsteigerung von 4,5 % bis 5,5 % auf vergleichbarer Basis an. Danone-Chef Franck Riboud äußerte sich zuversichtlich zu den Aussichten in China, wo sein Konzern letztes Jahr mit Vorwürfen wegen Bestechung und zu hohen Preisen zu kämpfen hatte.Nach der Rückrufaktion von Babynahrung, die sich im Nachhinein als unnötig herausstellte, ist eines der wichtigsten Ziele von Danone, das Vertrauen für die Geschäftssparte wieder aufzubauen. Nachdem der neuseeländische Zulieferer Fonterra gewarnt hatte, seine Molkereiprodukte könnten mit Bakterien kontaminiert sein, die zu einer lebensgefährlichen Botulismus-Vergiftung führen könnten, hatte der französische Konzern Milchpulverprodukte für Babys in acht asiatischen Ländern, darunter China, zurückgerufen. Später ergab eine Untersuchung jedoch, dass die Bakterien ungefährlich waren.Die Rückrufaktion hat Danone Umsatzeinbußen in Höhe von 370 Mill. Euro beschert. Allein im vierten Quartal brachen die Verkäufe der Sparte um 6,9 % ein, nachdem sie bereits im dritten Quartal um 8,6 % zurückgegangen waren. Der Marktanteil des Lebensmittelkonzerns in China fiel nach der Rückrufaktion zwischen Juli und Oktober von 19 % auf 12 %, hat sich jedoch inzwischen wieder auf 14 % erholt. Die fundamentalen Daten in China würden nach wie vor stimmen, meint Riboud. Danone hat erst letzte Woche angekündigt, ihre Beteiligung an dem führenden chinesischen Molkereiunternehmen Mengniu Dairy von 4 % auf 10 % aufstocken zu wollen. Spekulationen, der Konzern könne seine kleinste Sparte Medizinische Nahrung verkaufen, wollte Finanzchef Pierre-André Terisse nicht kommentieren. Laut Reuters könnte der Verkauf mehr als 3 Mrd. Euro bringen. Als Interessent gilt auch Fresenius. An der Börse von Paris legte die Danone-Aktie am Donnerstag 1,5 % auf 51,70 Euro zu, der CAC 40 0,3 %.