DBAG will 1 Mrd. Euro investieren

Finanzinvestor zahlt ab 2021 mehr als 1 Euro Dividende - Private-Equity-Portfoliowert soll kräftig wachsen

DBAG will 1 Mrd. Euro investieren

Die Deutsche Beteiligungs AG tritt künftig nicht mehr nur als Co-Investor der von ihr verwalteten Private-Equity-Fonds auf. Der Finanzinvestor kann neuerdings auch ganz auf eigene Faust aus der eigenen Bilanz investieren – etwa in Minderheitsbeteiligungen an Familienfirmen, kündigt Finanzchefin Susanne Zeidler an.cru Frankfurt – Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) will trotz des aktuellen Jahresverlusts wachsen. Für das neue Geschäftsjahr 2020/21 (30. September) stellt der Finanzinvestor einen Konzerngewinn von 40 Mill. bis 45 Mill. Euro in Aussicht, der in den Folgejahren kräftig steigen soll. Der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments werde im laufenden und den beiden folgenden Geschäftsjahren im Durchschnitt jeweils zwischen 14 % und 19 % steigen. Zwischen 2014 und 2019 lag die Wachstumsrate dem Unternehmen zufolge bei rund 13 % jährlich.Das Ergebnis aus der Fondsberatung, die für das Unternehmen vergleichsweise verlässliche und stabile Erträge abwirft, werde in den kommenden Jahren jeweils einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreichen. Das geht aus der am Montag mit dem Konzern-Jahresfinanzbericht 2019/20 veröffentlichten Mittelfristplanung der börsennotierten Frankfurter Private-Equity-Gesellschaft hervor.”Nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie eröffnet Beteiligungsmöglichkeiten, die wir gezielt nutzen wollen”, sagte Vorstandssprecher Torsten Grede. Die DBAG habe rund eine Milliarde investitionsbereites Kapital, die sie in neue Beteiligungen stecken könne. Dabei handelt es sich vor allem um das in diesem Jahr mit dem DBAG Fonds VIII trotz der Coronakrise bei Investoren eingesammelte Kapital. Jährlich rund 120 Mill. Euro sollen bis 2023 allein aus der Kasse der DBAG selbst – ohne das Geld der von ihr beratenen Private-EquityFonds – in neue Unternehmensbeteiligungen fließen. “In Frage kommen dafür vor allem Beteiligungen aus den Sektoren IT-Services und Software und Breitband-Telekommunikation, aber auch Industry-Tech-Unternehmen.” Bisher hatte die DBAG eher in klassische Industrie investiert. 80 Cent je Aktie für 2020Schlechtere Geschäfte in der Coronakrise zwingen die DBAG zu einer deutlich geringeren Dividende. Mit 80 Cent je Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr plant das im SDax notierte Unternehmen eine fast halbierte Ausschüttung im Vergleich zum Vorjahr, als 150 Euro ausgezahlt wurden. Die Dividende liege aber am oberen Ende der Markterwartung.Den Aktionären macht die DBAG nun Hoffnung auf steigende Ausschüttungen. “Wir erwarten, dass wir mit einer Normalisierung des wirtschaftlichen Umfelds nach einem Abflachen der Pandemie im kommenden Jahr mit einer Dividende zwischen 1 Euro und 1,20 Euro je Aktie zu unserer Politik stabiler und, wann immer möglich, steigender Dividenden zurückkehren können”, sagte Finanzchefin Susanne Zeidler.Das vom DBAG-Konzern beratene und verwaltete Kapital beträgt 2,6 Mrd. Euro. Das Unternehmen berät die eigenen geschlossenen Private-Equity-Fonds gegen Gebühr und investiert parallel auch das Geld der DBAG-Aktionäre als Co-Investor der DBAG-Fonds.”Wir haben zudem die Möglichkeit neu geschaffen, künftig auch allein aus der Bilanz der DBAG zu investieren – also nicht mehr nur als Co-Investor unserer Fonds”, sagt Zeidler. Das werde auf zwei Feldern geschehen: Erstens mit Minderheitsbeteiligungen an Familienunternehmen und zweitens mit Firmen, die aus größeren Konzernen ausgegliedert werden (Carve-outs). Ein erstes Beispiel für ein eigenständiges Investment aus der DBAG-Bilanz ist die Smartmetering-Firma Hausheld.Den M&A-Markt hält Finanzchefin Zeidler derzeit für schwierig: Aufgrund der in Teilen der Industrie schon länger anhaltenden konjunkturellen Schwäche hätten sich Veräußerungen zuletzt verzögert. Man sehe aber Interesse strategischer Investoren. Die Bewertungen der Unternehmen im Portfolio der DBAG haben sich trotz Coronakrise vom Achtfachen auf das Neunfache des operativen Gewinns erhöht. Grund für den Anstieg ist die Verschiebung des Sektormix – weg von der alten Industrie und hin zu Breitband, Telekommunikation, Software und IT-Dienstleistungen.Einfachen und gewinnbringenden Exits steht aber oft der bisherige Fokus der DBAG auf die alte deutsche Industrie entgegen, die wegen der Coronakrise mit Gegenwind zu kämpfen hat. “Wir mussten den Wert von vier unserer Unternehmen aus der alten Industrie auf null abschreiben”, sagte Zeidler. Auch in den neuen Sektoren wie Telekom sind indes Exits derzeit schwierig. Einige Unternehmen im Portfolio hatten zudem wegen der Pandemie mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Aktienkurs fälltDer Kurs der DBAG-Aktie reagierte am Montag zeitweise mit einem Minus von 1,3 % auf 33,20 Euro. Der Börsenwert des Unternehmens, das wegen der breiten Streuung des Portfolios als Branchenbarometer gilt, hat sich allerdings auch so noch seit März um ein Drittel auf 500 Mill. Euro erhöht. Haupteigentümer ist die Beteiligungsgesellschaft der Familie Rossmann mit 25 % der Anteile.Der Konzernverlust der DBAG summierte sich auf 17 Mill. Euro nach einem Gewinn von 46 Mill. Euro im Vorjahr, weil die Corona-Pandemie den Wert der Portfoliounternehmen nach unten drückt. Der Nettovermögenswert des von der DBAG selbst – nicht von ihren Fonds – investierten Kapitals fiel verglichen mit dem Vorjahr um 11 % auf 422 Mill. Euro – bereinigt um die Ausschüttung lag das Minus bei 6 %.