Defizitäre Steinhoff spielt auf Zeit
wb Frankfurt – Der nach einem Bilanzskandal in die Existenzkrise geratene Möbel- und Handelskonzern Steinhoff benötigt noch mehr Zeit für die Restrukturierung. Dabei geht es um etwa 12 Mrd. Dollar. Bis 30. Juni wird der Abschluss eines Schuldenabkommens kaum mehr erreicht. Denn es sollen Notverkäufe vermieden werden. Trotz der brenzligen Situation mit hohen Abschreibungen läuft das operative Geschäft weiter.In dem verspätet vorgelegten Geschäftsbericht 2017/18 (30. September) wird ein halbierter Verlust von 1,19 Mrd. Euro ausgewiesen. Operativ legte das bereinigte Ebitda aber um 12,7 % auf 770 Mill. Euro zu. Vor allem in Afrika lief es gut. Die Finanzierungskosten stiegen. Die operativen Ergebnisse wurden von Beratungskosten über 117 Mill. Euro und vor allem Wertminderungen von weiteren 940 Mill. Euro gedrückt. Der schwere Rufschaden durch den Bilanzskandal, der Verkauf weiterer Beteiligungen, Konjunkturschwäche und ein verschärfter Wettbewerb dürften den Umsatz 2018/19 drücken, heißt es. Der Konzernumsatz war 207/18 um 2,7 % auf 12,8 Mrd. Euro gestiegen. Dazu steuerte Conforama 3,4 Mrd. Euro bei.Eine Gruppe Topmanager hatte beim Möbelkonzern über Jahre hinweg systematisch Transaktionen generiert, um im großen Stil die Bilanzen zu fälschen, wie aus einem Bericht von PwC hervorging. Die Buchungen von 2009 bis 2017 hatten ein Volumen von rund 6,5 Mrd. Euro.