Delignit will in Nischen wachsen
Seit zwei Jahren ist die zuvor tief gestürzte Delignit-Aktie im Aufwind. Das Papier des Konzerns, der vor allem mit Sperrholzverkleidung für Kleinlaster sein Geld verdient, hat das Dasein als Penny Stock beendet und notiert aktuell bei rund 2,90 Euro. Vorstandschef Markus Büscher äußert sich im Interview zu den Perspektiven von Delignit, an der die Berliner Beteiligungsholding MBB Industries 76 % hält.- Herr Büscher, die Delignit-Aktie ist zuletzt gut gelaufen. Will sich MBB Industries von Anteilen trennen?Eher nein. Delignit ist stark unterwegs. Aber ich kann nicht für die MBB antworten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Trennung von Anteilen auf der Agenda steht.- Die Nachfrage nach Kleinlastern ist in Europa schwach. Wie entwickelt sich aktuell das Geschäft bei Ihnen?Im dritten Quartal haben die Zulassungszahlen bei Kleinlastern in Europa und Deutschland wieder angezogen. Von Januar bis September sind die Zulassungszahlen bei Kleinlastern bis 3,5 Tonnen in Deutschland um 6,4 % geschrumpft nach einem Minus von 9 % im Halbjahr. Das Geschäft zieht also an, und diese Entwicklung spüren wir auch. Unsere Auslastung ist sehr gut, im zurückliegenden Quartal lag sie bei 90 %.- Wie viel exportieren Sie außerhalb Deutschlands und Europas?2012 lag die Exportquote bei 20 %, jetzt sind wir bei 17 %. Rund die Hälfte des Exportes geht in außereuropäische Länder wie China und Argentinien.- Wer sind die größten Kunden?Das ist das ,Who’s who’ der in Deutschland aktiven Nutzfahrzeugindustrie …- … also VW, Daimler, Fiat …… und in dem Geschäft mit den kleinen Transportern sind wir in der Regel Alleinlieferant und Systempartner für die laderaumzerstörungsfreie Endmontage.- Rund zwei Drittel des Geschäfts macht Delignit mit der Autoindustrie. Wie wollen Sie die hohe Abhängigkeit verringern?Der Entwicklungsfokus liegt derzeit auf technologischen Anwendungen wie zum Beispiel Holzfahrzeugböden für Personenzüge oder durchschusssichere Verbundwerkstoffe auf Holzbasis, die zum Beispiel in Botschaften zum Schutz des Personals eingesetzt werden.- Wie hoch ist der Marktanteil bei Sperrholzverkleidungen für leichte Transporter in Europa?Er liegt heute wohl bei über 17 %.- Die Ebit-Marge beträgt schon jetzt stolze 6,1 %. Ist da noch Luft für mehr?Die Marge hängt auch stark vom Produkt ab. In der Autoindustrie ist eine Margensteigerung nur machbar, wenn wir die Systempartnerschaft vertiefen. Wir wollen aber Nischenplayer in margenstarken Produkten sein.- Delignit hat gerade DHK mit 5 Mill. Euro Umsatz übernommen, die unter anderem holzbasierte Kofferraumböden herstellt. Verwässert der Zukauf die Marge?Nein. Das Geschäft von DHK ist ähnlich ertragsstark wie unseres.- Allerdings macht es Sie noch ein bisschen abhängiger von der Autoindustrie.Der Zukauf ist für uns aber der Einstieg ins Pkw-Segment, und zwar eher in den Premiumbereich. DHK war unsere Wunschakquisition.- Die Eigenkapitalquote liegt bei 49,7 %. Sind Sie überkapitalisiert?Gegenfrage: Kann man überkapitalisiert sein? Im Ernst: Wir fühlen uns mit dieser Eigenkapitalquote deutlich wohler für zukünftiges Wachstum.- Die Nettoschulden, die 2009 noch bei 10,6 Mill. Euro gelegen hatten, betrugen Ende Juni nur noch knapp 1 Mill. Euro. Wollen Sie diesen Rest noch abtragen?Wir wollten die Nettoverschuldung auf null bringen. Und dieses Ziel haben wir erreicht. Jetzt möchten wir wieder stärker in Wachstum und Technologie investieren.- Delignit zeigte im ersten Halbjahr bei den Erlösen ein Minus von 2 % auf 17,4 Mill. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stagnierte bei 1,1 Mill. Euro. Werden Sie es schaffen, 2013 Umsatz und Ertrag steigern?Das ist unsere erklärte Zielsetzung. Wir wollen im Umsatz organisch zulegen und die Ebit-Marge stabil halten.—-Das Interview führte Daniel Schauber.