Der deutsche Mobilfunkmarkt ist heiß umkämpft
Gesunde Konkurrenz
Der Mobilfunkmarkt ist heiß umkämpft
hei Frankfurt
Die Lage ist besser als die Stimmung, das gilt für kaum eine Branche so eindeutig wie für die Telekommunikation. Die Unternehmen, die seit Jahren über mangelnde Investitionsanreize und eine fehlgeleitete Regulierungspolitik klagen – vor allem im Mobilfunk –, haben gleichwohl beim derzeit modernsten Standard 5G bereits eine beachtliche Netzabdeckung erreicht. Und das, obwohl die Preise im Mobilfunk seit 2015 um rund 12% gefallen sind, wie die jüngste Studie des renommierten WIK-Instituts zusammen mit EY zur Wettbewerbslage des Sektors hierzulande festgestellt hat. Anhand wichtiger Indikatoren wie Marktanteile, Preisentwicklung, Versorgungsqualität und Investitionen kommen die Experten zu dem Schluss, dass die "aktuelle Situation (...) sowohl im Interesse der Endkunden ist als auch Anreize für die Mobilfunknetzbetreiber bietet, insbesondere die Herausforderung des Datenwachstums mit der Notwendigkeit weiterer Netzinvestitionen zu bewältigen". Mit anderen Worten: Der Markt ist gesund.

Tatsächlich ist der Mobilfunkmarkt sogar heiß umkämpft. Im Endkundenbereich gibt es laut WIK intensiven Wettbewerb, der sich unter anderem auch darin ausdrückt, dass Anbieter ohne Netz wie Freenet oder derzeit auch noch 1&1 im europäischen Vergleich mit Abstand den höchsten Teilnehmer-Marktanteil haben. Dies und die weitere Erkenntnis der Studie, dass es im Vorleistungsmarkt "keine empirische Evidenz für eine Abschottung gibt", rückt ein Regulierungsthema ins Rampenlicht, wo die Gefechtslage in jüngster Zeit mindestens ebenso heiß war wie auf dem Mobilfunkmarkt insgesamt. Denn die Netzbetreiber wehren sich gegen eine Diensteanbieterverpflichtung, also einen regulierten Zugang von Service-Providern auf ihre Netze. Die Service-Provider fordern sie. Die Studienautoren geben den Netzbetreibern recht. Sie bezeichnen die bilaterale Verhandlungspraxis als weitgehend nicht zu beanstanden und können außerdem darauf verweisen, dass in Ländern mit "regulierungsintensiveren Vorgaben" die Service-Provider sogar geringere Marktanteile erzielen – eine Lanze für mehr unternehmerische Freiheit.