Der Ratingdruck für Versorger steigt

RWE verliert "A"-Rating bei S & P - Fitch stuft ebenfalls herab - Eon betroffen

Der Ratingdruck für Versorger steigt

ahe Düsseldorf – Die großen deutschen Versorger spüren einen immer stärkeren Ratingdruck. Sowohl Standard & Poor’s (S & P) als auch Fitch stuften jetzt RWE herab. Angesichts der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen vor allem in der Stromerzeugung senkte S & P aber auch bei Eon den Daumen. Bei Fitch konnten die Düsseldorfer ihre Einstufung noch halten.Vor allem das neue RWE-Rating von S & P sorgt für Aufmerksamkeit in der Branche. Die Kreditanalysten stuften die Langfrist-Bonität des Essener Dax-Konzerns nämlich auf “BBB +” von zuvor “A -” herunter. RWE hat damit erstmals bei einer der großen Agenturen das “A”-Rating verloren. Dieses zu halten war immer eines der wesentlichen Ziele von Finanzvorstand Rolf Pohlig gewesen. S & P begründete die Herabstufung allgemein mit der Verschlechterung des Risikoprofils von RWE. Insbesondere zeigte sich die Ratingagentur aber besorgt über die Aussichten im deutschen Erzeugungsmarkt. Die Atomkraftwerke und auch die Braunkohleblöcke des Konzerns seien im Markt noch gut platziert, erklärte S & P. Bei den übrigen Kohle- und Gaskraftwerken sei es aber unwahrscheinlich, dass diese künftig noch signifikant zum operativen Gewinn beitragen könnten.Weitere Risiken sieht die Agentur in möglicherweise steigenden CO2-Preisen und den immer noch nicht neu verhandelten langfristigen Gaskontrakten mit einigen Produzenten. Zudem habe das bisherige Desinvestitionsprogramm nur sehr begrenzte Ergebnisse gezeigt, monierte S & P. Die Analysten von Fitch argumentierten ähnlich und verwiesen ebenfalls auf das herausfordernde Marktumfeld im deutschen Kraftwerkesektor und die immer stärkere Verdrängung der thermischen Erzeugung durch die erneuerbaren Energien. Bei Fitch hat RWE aber noch ein “A -“-Rating; bislang lautete die Einstufung für die langfristige Bonität “A”.Fitch ließ Eon noch auf dem “A”Level. Standard & Poor’s senkte dagegen auch bei Eon die Einstufung auf nun “A -” von zuvor “A”. Die Agentur begründete dies im Wesentlichen auch mit den schwachen Kraftwerksmargen in Europa. Es sei nicht zu erwarten, dass Eon mittelfristig wieder ein Gewinnniveau wie in der Zeit vor 2011 erreichen könne.RWE bemühte sich unterdessen, Zweifel an der Bonität zu zerstreuen. Finanzchef Pohlig bekräftigte die Absicht, Beteiligungen zu verkaufen, Kosten zu sparen und Investitionen zu kürzen. “Dadurch sehen wir RWE gut aufgestellt, um jederzeit zu attraktiven Konditionen Zugang zum Anleihemarkt zu haben”, erklärte er. “Wir gehen davon aus, dass dies auch nach der Entscheidung von S & P so bleibt.”