Deutsche Bahn braucht 11 Mrd. Euro zusätzlich

Laut Planung bis 2023 vor allem fürs Schienennetz

Deutsche Bahn braucht 11 Mrd. Euro zusätzlich

Reuters Berlin – Die Deutsche Bahn braucht in den nächsten Jahren gut 11 Mrd. Euro zusätzlich, um Unpünktlichkeit, Mängel der Züge und das marode Schienennetz in den Griff zu bekommen. Das geht nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus Planungsunterlagen der Bahn hervor. Allein für die Instandhaltung der 33 000 Kilometer Schienenwege will die Bahn vom Bund in den nächsten fünf Jahren rund 7,3 Mrd. Euro mehr als bisher. Weitere 4 Mrd. Euro etwa für neue Züge, neues Personal und Projekte zur Verbesserung der Pünktlichkeit will das Unternehmen über neue Kredite bekommen. Aus den Gewinnen kann die Bahn ihre Investitionen schon länger nicht mehr bezahlen. Die Schulden werden in diesem Jahr die 20-Mrd.-Euro-Grenze erreichen, die der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Unternehmen eigentlich als Obergrenze gesetzt hat.Während die Bahn für dringend nötige Investitionen mehr Geld braucht, schrumpft der Betriebsgewinn. Bereits in diesem Jahr musste die Bahn ihre Erwartungen für das Ergebnis vor Steuern und Zinsen zweimal auf jetzt 2,1 Mrd. Euro senken. Für nächstes Jahr wird nur noch mit 1,9 Mrd. gerechnet. Einen Großteil davon dürften schon die Zinsen für den Schuldenberg auffressen.Von 2020 an werde der Investitionsbedarf deutlich steigen, “um einer weiteren Überalterung entgegenzuwirken und den Investitionsrückstau nicht zusätzlich anwachsen zu lassen”. Das Netz sei der “Schlüssel für bessere Betriebsqualität und höhere Pünktlichkeit”. Insgesamt will die Bahn von 2019 bis 2023 fast 28 Mrd. Euro in den Erhalt der Schienenwege stecken. Zudem belastet das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, das in dem Zeitraum fast 3 Mrd. Euro benötigt. Insgesamt soll das Vorhaben 8 Mrd. Euro kosten. Ein Sprecher der Bahn wollte sich zu den Zahlen nicht äußern. Verhandlungen mit dem BundDerzeit hat die Bahn jährlich rund 4 Mrd. Euro für die Ersatzinvestitionen ins Netz zur Verfügung. Dieser Betrag müsste laut der Planung der Bahn in Schritten bis 2023 auf 6,4 Mrd. Euro steigen. Insgesamt summieren sich die Extrabeträge auf mehr als 7 Mrd. Euro. “Eine ausreichende Kapazität in der Schienen-Infrastruktur ist notwendige Voraussetzung, um das geplante Wachstum auf der Schiene und die gewünschte Verkehrsverlagerung Realität werden zu lassen”, heißt es zur Begründung. Die Bundesregierung will den Schienenverkehr stärken, auch um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen. Besonders die Güterbahn kann die Erwartungen allerdings nicht erfüllen. Sie ist seit Jahren in der Krise, produziert Verluste, verliert Marktanteile und kann aus Kapazitätsmangel kaum zusätzliche Aufträge annehmen.Ob der Bund das zusätzliche Geld aufbringen will, ist offen. Bund und Bahn haben Verhandlungen für eine neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung begonnen.