Deutsche Bahn flirtet mit dem Kapitalmarkt

Anleiheemissionen über 2 Mrd. Euro geplant - Investitionen auf hohem Niveau

Deutsche Bahn flirtet mit dem Kapitalmarkt

ge Hamburg – Die Deutsche Bahn hat ihren Konzernumsatz im ersten Quartal um gut 2 % auf rund 10 Mrd. Euro gesteigert, während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) etwa auf dem Vorjahresniveau stagnierte. Das sagte Bahnchef Rüdiger Grube am Mittwochabend auf dem Forum “Börsen-Zeitung im Dialog” im Bankhaus Berenberg in Hamburg. Gebremst habe unter anderem der Sturm “Niklas” Ende März, der für die Bahn einen wirtschaftlichen Schaden von 37 Mill. Euro verursacht habe – ohne Entschädigungszahlungen an die Fahrgäste. Erfreulich sei, dass die Verkehrsleistung auf dem deutschen Schienennetz um knapp 1 % gewachsen sei. “Die generelle Nachfrage auf der Schiene ist erneut gestiegen”, so Grube. Sehr gut entwickele sich das Europa-Geschäft. Die Tochter DB Arriva liegt beim Umsatz um 6 % und beim Ebit sogar um ein knappes Viertel über Vorjahr. Die “Wachstumslokomotive” Kontraktlogistik habe ein Umsatzplus von 17 % erreicht.Grube betonte, die Bahn wolle am Kapitalmarkt ein verlässlicher Partner bleiben. Gerade für ein anlagenintensives Unternehmen sei es essenziell, jederzeit zu guten Konditionen Zugang zum Kapitalmarkt zu haben. Andernfalls wären die vielen Investitionsoffensiven der Vergangenheit nicht möglich gewesen. 2014 habe die Bahn so viel investiert wie nie zuvor: netto 4,4 Mrd. Euro. In diesem Jahr werde es nicht weniger sein.”Wir steuern als Aktiengesellschaft unser Unternehmen so, als wäre es börsennotiert. Das heißt: Profitabilität und finanzielle Stabilität sind Maßgabe für unsere unternehmerischen Aktivitäten”, sagte Grube. Ihren Finanzmittelbedarf decke die Bahn zu rund 85 % über den Kapitalmarkt. Nach acht Anleihen im Volumen von 2 Mrd. Euro im vorigen Jahr seien für 2015 Emissionen in gleicher Größenordnung geplant. “Wir wollen auf diesem Wege weiter investieren, um unsere Produkte noch attraktiver und unsere Kunden noch zufriedener zu machen.”Zuvor hatte Grube den früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) als unabhängigen Beobachter vorgeschlagen, um die festgefahrenen Tarifverhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL wiederzubeleben. Diese lehnte den Vorschlag jedoch umgehend als “PR-Gag” ab.—– Bericht Seite 9