Deutsche Post darf das Porto kräftig erhöhen

Regulierer lässt mit neuem Rahmen Verteuerung von 10 Prozent zu - Aufschlag direkt ergebniswirksam

Deutsche Post darf das Porto kräftig erhöhen

wb Frankfurt – Die Bundesnetzagentur macht der Deutschen Post den Weg frei zu einer deutlichen Erhöhung des Briefportos. Der Konzern darf die Preise über einen Korb von Produkten um 10,6 % anheben. Für den Standardbrief, für den bisher 70 Cent fällig werden, dürfte in mehreren Schritten überdurchschnittlich mehr verlangt werden. Die Nachricht hat der Aktie des Dax-Konzerns am Donnerstag Beine gemacht: Der Kurs legte um 1,2 % zu. Ursprünglich hatte die Regulierungsbehörde nur einen durchschnittlichen Aufschlag von 4,8 % zugebilligt, was nahezu gereicht hätte, um das Standardporto auf 80 Cent zu erhöhen. Der Konzern steht unter Druck, weil ihm die Kosten im Paketgeschäft davonlaufen. Um die Gewinnziele – vor Steuern und Zinsen 3,9 Mrd. bis 4,3 Mrd. Euro 2019 – zu erreichen, setzt er deshalb auf kräftig steigende Brieferlöse, die sich direkt im Ergebnis niederschlagen. Die dieses Jahr neu eingerichtete Sparte Post & Paket Deutschland soll ein Ebit von 1,0 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro abliefern. Betroffen sind von zuletzt 7,7 Milliarden Briefsendungen 15 % oder 1,15 Milliarden, die auf Privatkunden entfallen. Haushalte geben im Schnitt 2,34 Euro im Monat für Porto aus. Mit der Warnung vor weiteren Stellenstreichungen und Sparprogrammen hatte CEO Frank Appel Druck gemacht. Das Wirtschaftsministerium änderte daraufhin die Verordnung, an die sich die Netzagentur zu halten hat. Diese läuft nun darauf hinaus, dass sich der Regulierer an den Gewinnen anderer europäischer Postgesellschaften zu orientieren hat. “Wir berücksichtigen die Ankündigung der Post, neue Zusteller einzustellen. Die Ankündigungen der Post werden wir überwachen”, lässt sich Jochen Homann, der Präsident der Netzagentur, vernehmen. Die Behörde hat für die Zeit bis Ende 2021 einen Erhöhungsspielraum von exakt 8,86 % ermittelt, der sich aus einer Produktivitätsrate von -5,41 % und einem Inflationsausgleich von 3,45 % zusammensetzt. Da die Post die Anhebungen nicht schon Anfang 2019 vornehmen konnte, werde die Rate zusätzlich um 0,3 Prozentpunkte pro Monat korrigiert.