Deutsche Post zeigt den Weg

Marktführer notiert über Emissionspreis - In Europa bald fünf Anbieter notiert

Deutsche Post zeigt den Weg

Von Walther Becker, FrankfurtEs ist gut ein Jahr her, dass die KfW einen Privatisierungsschritt in Aktien der Deutschen Post gesetzt hat. Im September 2012 wurden zu je 15,40 Euro 60 Millionen Aktien vertickt. Heute notiert der Dax-Konzern bei 23,31 Euro und hat damit seinen Platzierungspreis aus dem Börsengang vom November 2000 deutlich überrundet.Der beabsichtigte Börsengang der Royal Mail lenkt den Blick auf die Aktie Gelb, die seit 13 Jahren notiert. Dabei sind die Gesellschaften kaum vergleichbar. Der Bonner Konzern, der es an der Börse heute auf 28,2 Mrd. Euro bringt, hat eine tiefgreifende Transformation hinter sich, in der auch hohes Lehrgeld gezahlt wurde. “Unser Ziel ist es, die Post für Deutschland zu bleiben und Der Logistikdienstleister für die Welt zu werden”, sagt Vorstandschef Frank Appel immer wieder. Die Gruppe ist weltweit tätig als Logistiker und Expressdienstleister und Primus im deutschen Briefgeschäft, das vom Internet-Boom im Paketgeschäft profitiert. Damit ist der Dax-Konzern den Briten meilenweit voraus, die in der Logistik deutlich kleiner sind. Zu den Briten gehört der Paketdienstleister GLS, in dem das Geschäft in der kontinentaleuropäischen Logistik gebündelt ist. Die Post-Aktie notiert laut Morgan Stanley mit dem 13,5-Fachen des für 2014 erwarteten Gewinns und weise damit einen Abschlag zur Konkurrenz von 20 % auf.Der bisher letzte Neuling der Branche an der Börse ist die belgische Post, die der Finanzinvestor CVC im Juni am oberen Ende der Preisspanne platzierte. Der ehemalige Monopolist wird mit 2,8 Mrd. Euro bewertet. Die Koninklijke PTT Nederland (KPN) wurde 1994 an die Börse gebracht, der Postdienst firmierte ab 2002 als PTT Post und von 2006 an als TNT Post.Heute sind Post und Logistik wieder getrennt, die PostNL (Marktkapitalisierung: 1,3 Mrd. Euro) konzentriert sich auf das Briefgeschäft. Im November 2000 ging die Deutsche Post an die Börse und sechs Jahre später die Österreichische (2,2 Mrd.).