Deutsche Wohnen und TLG peilen erneut Bestwerte an

Immobiliengesellschaften wollen ihr operatives Ergebnis 2018 prozentual zweistellig hochdrehen - Fremdkapitalkosten sinken weiter

Deutsche Wohnen und TLG peilen erneut Bestwerte an

ge Berlin – Nach einem Rekordgewinn 2017 kündigen die Deutsche Wohnen sowie die auf Gewerbegebäude spezialisierte TLG Immobilien für dieses Jahr erneute Gewinnsteigerungen an. Die im MDax gelistete Wohnen will ihren Funds from Operations (FFO I), die wichtigste operative Kennzahl in der Immobilienwirtschaft), von zuletzt 432,3 Mill. Euro um knapp ein Zehntel auf etwa 470 Mill. Euro hochdrehen, kündigte Vorstandschef Michael Zahn bei der Erläuterung der Vorjahreszahlen an. Die im SDax notierte TLG zeigt sich mit einem erhofften Plus von knapp einem Viertel auf 125 bis 128 Mill. Euro ehrgeiziger. Allerdings hat das aus der einstigen Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft entstandene ostdeutsche Unternehmen im vergangenen Jahr nicht nur mehrere Büro- und Einzelhandelsimmobilien in West- und Süddeutschland erworben, sondern auch noch den einstigen Wettbewerber WCM. Die Immobilienzukäufe im Volumen von 205 Mill. Euro wurden mit zwei Kapitalerhöhungen im Umfang von (brutto) 262 Mill. finanziert. Zudem wurde im Herbst erstmals ein Bond begeben im Umfang von 400 Mill. Euro.Während die TLG expandiert, konzentriert sich die Deutsche Wohnen auf ihren vorhandenen Bestand – auch weil Zukäufe in Metropolregionen, in denen das Unternehmen aktiv ist, mittlerweile zu teuer sind und sich damit nicht mehr rentieren. Statt quantitativ will die drittgrößte börsennotierte Immobiliengesellschaft in Europa qualitativ wachsen. Ähnlich wie der größere Wettbewerber Vonovia investieren die Berliner viel Geld in die Modernisierung von Wohnungen, die Nachverdichtung auf bestehenden Flächen sowie in den Neubau. Nach umfangreichen Wärmedämmungen und Modernisierungen können Wohnungseigentümer die Mieten kräftig anheben – auch über die Begrenzung des Mietspiegels hinaus. Die Deutsche Wohnen will bis zum Jahr 2022 mit gut 1 Mrd. Euro rund 30 000 Wohnungen auf Vordermann bringen, kündigte Zahn weiter an. Insgesamt besitzt die Gesellschaft gut 163 000 Wohn- und Gewerbeeinheiten, von denen rund drei Viertel in Berlin liegen, wo die wachsende Wohnungsknappheit kräftige Mietsteigerungen ermöglicht. Konzernweit wurden die Mieten im vergangenen Jahr im Schnitt um 4,4 % angehoben.Wie in den Jahren zuvor wurden auch 2017 verschiedene Finanzierungen frühzeitig refinanziert, prolongiert oder aufvalutiert, listet der Geschäftsbericht auf. Damit wurde der durchschnittliche Zinssatz von 1,6 auf rund 1,3 % gedrückt, bei allerdings leicht von 8,1 auf 7,9 Jahren verkürzten Laufzeiten. Umgekehrt stieg die Hedging-Quote von 85 auf 88 %. “Für Wachstum gewappnet”Die TLG hat ihre Kredite sogar zu 100 % abgesichert, versichert der Gewerbevermieter. Hier seien die durchschnittlichen zahlungswirksamen Fremdkapitalkosten binnen Jahresfrist von 2,46 % auf 1,84 % verringert worden bei einer Restlaufzeit von im Schnitt 6,3 Jahren. Behilflich war in diesem Zusammenhang die Platzierung der 400 Mill. Euro umfassenden Anleihe (mit einer Laufzeit bis November 2024 und einem Kupon von 1,375 %), deren Erlöse zum größten Teil zur Ablösung bestehender Darlehen verwendet wurden. Die Restlaufzeit der Kredite entspricht exakt der durchschnittlichen Restlaufzeit der gewerblichen Mietverträge von ebenfalls 6,3 Jahren. Nach den jüngsten Kapitalmaßnahmen sei die TLG “für künftiges Wachstum gewappnet”, beteuert Vorstand Peter Finkbeiner.