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DFL-Deal hängt am seidenen Faden

Das DFL-Präsidium trifft sich voraussichtlich am Mittwoch. Dann wird es in der Dachorganisation des deutschen Profi-Fußballs darum gehen, wie mit einem vom 1. FC Köln angekündigten Antrag umgegangen wird. Dem DFL-Präsidium soll das Abschlussmandat für den Milliardendeal mit dem Finanzinvestor CVC wieder entzogen werden.

DFL-Deal hängt am seidenen Faden

Es ist nach den verschärften Fanprotesten am Wochenende gegen den geplanten milliardenschweren Einstieg des Finanzinvestors CVC bei der Bundesliga völlig offen, ob der Deal zustande kommt. Das DFL-Präsidium trifft sich nach Informationen der Börsen-Zeitung aus dem Umfeld des Gremiums voraussichtlich am Mittwoch. Dann wird es in der Dachorganisation des deutschen Profifußballs unter anderem darum gehen, wie mit dem vom 1. FC Köln angekündigten Antrag umgegangen wird, dem DFL-Präsidium das im Dezember mit Zweidrittelmehrheit der Bundesligavereine erteilte Abschlussmandat für den Deal wieder zu entziehen. Damit über einen solchen Antrag abgestimmt würde, bräuchte es nur die leicht erreichbare Zahl von zehn Vereinen, die ihn unterstützen müssten.

DFL-Deal hängt am seidenen Faden

Präsidium der Bundesliga-Organisation berät am Mittwoch über Finanzinvestor CVC

cru Frankfurt

Insider sagen, es werde nach zwei Informationsveranstaltungen im Februar, bei denen auch CVC vorspricht, voraussichtlich eine Mitgliederversammlung der 36 Bundesligavereine im März angesetzt, auf der mit einfacher Mehrheit von 19 Stimmen der Antrag aus Köln abgeschmettert werden könnte, so dass das Präsidium im Sinne der Vereine, die den Deal wollen, die geplante Transaktion mit CVC zu Ende verhandeln kann. Dem CVC-Deutschlandchef Alexander Dibelius wird das dafür notwendige Durchhaltevermögen nachgesagt, um die Fanproteste auszuhalten: „Der lebt nach dem Motto: Viel Feind, viel Ehr’.“

"Viel Feind, viel Ehr’"

Es geht um eine auf 20 Jahre begrenzte Beteiligung von 8% an der neu zu gründenden DFL-Tochter, die die Erlöse aus der Medienvermarktung der Bundesliga einstreicht. CVC, die auch an den Topligen in Frankreich und Spanien beteiligt ist und deshalb Synergien hat, würde dafür 1 Mrd. Euro bezahlen. Der Löwenanteil des Geldes soll für eine verbesserte digitale Auslandsvermarktung der Bundesliga verwendet werden, unter anderem durch Streaming-Dienste.

Allerdings könnte die ganze Sache auch noch kippen, wenn der Druck innerhalb der Bundesliga weiter zunimmt. Zuvor hatten sich schon die Finanzinvestoren Advent, EQT und Blackstone zurückgezogen – teils wegen des Preises und teils wegen der Unsicherheit des Abschlusses.

Von vier Interessenten nur noch einer übrig

Der Gegenwind für die DFL nimmt jedoch nicht nur vonseiten der Fans, sondern auch aus den eigenen Reihen zu. Etliche Vereine plädierten zuletzt für eine Neuabstimmung, weil die Zweidrittelmehrheit im Dezmber vielleicht mit unlauteren Mitteln erreicht worden sei. Einer Neuabstimmung will sich laut „Frankfurter Rundschau“ selbst DFL-Präsidiumssprecher und Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke als klarer Befürworter des Deals nicht mehr verschließen. Er appellierte jedoch: „Ich bitte die Fanszenen an dieser Stelle, den Eskalationspunkt nicht weiterzutreiben!“

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