Dialog erwartet Umsatzrückgang

Bruttomarge soll trotz Teilverkaufs an Apple stabil bleiben - Aufstieg in den MDax treibt Aktie an

Dialog erwartet Umsatzrückgang

Der Chipkonzern Dialog Semiconductor hat trotz eines schwierigen vierten Quartals seine Jahresziele erreicht. Für 2019 geht der Konzern nach einem Deal mit seinem Hauptkunden Apple indes von sinkenden Erlösen aus. Wachstum außerhalb des Smartphone-Geschäfts soll dabei die Marge stabilisieren. igo Stuttgart – Der deutsch-britische Chipentwickler Dialog Semiconductor erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich. Grund dafür sei der im vergangenen Jahr eingetütete Verkauf eines Teils des Geschäfts an den Hauptkunden Apple. Dialog hatte im Oktober ihr auf Apple ausgerichtetes Geschäft mit Chips für das Strommanagement (PMIC) inklusive Mitarbeitern, Patenten und Standorten für 600 Mill. Dollar an den US-Konzern abgegeben (vgl. BZ vom 12.10.2018).Im laufenden ersten Quartal, für das der Konzern von “einer schwächeren Entwicklung als saisonal üblich” ausgeht, sollen die Erlöse bei 270 Mill. bis 310 Mill. Dollar liegen. Am unteren Ende der Spanne wäre das ein Rückgang um 19 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Bruttomarge soll dagegen sowohl im ersten Quartal als auch im Gesamtjahr 2019 “weitgehend” dem Geschäftsjahr 2018 entsprechen. Dazu soll der Gesamtumsatz der Geschäftsbereiche abseits des PMIC-Geschäfts stark wachsen, wie Dialog mitteilte.Im vergangenen Jahr stieg die Bruttorendite des Konzerns um 20 Basispunkte auf 47,9 %. Der Umsatz kletterte um 7 % auf rund 1,4 Mrd. Dollar. Auf operativer Ebene stieg das Ergebnis ebenfalls um 7 % auf knapp 200 Mill. Euro. Das Konzernergebnis lag mit knapp 140 Mill. Euro indes um 17 % unter dem Vorjahreswert. Zu dem überproportionalen Rückgang trug auch ein höherer effektiver Steuersatz von 28,2 % nach 13 % im Vorjahr bei. 2018 hatte Dialog unter anderem von positiven Effekten im Zusammenhang mit der US-Steuerreform profitiert und eine Rückzahlung erhalten. Übernahme stärkt SparteDer Kurs der Dialog-Aktie stieg am Mittwoch zeitweise um bis zu 7 %. Die Deutsche Börse hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass Dialog am 18. März aus dem SDax in den MDax aufsteigen wird. Zudem rechneten Analysten bisher zwar ebenfalls mit weniger Umsatz im laufenden Geschäftsjahr. Sie hatten aber einen deutlich stärkeren Rückgang prognostiziert.Im vergangenen Jahr profitierte Dialog auch von der Übernahme des kalifornischen Wettbewerbers Silego, der Ende 2017 für 276 Mill. Dollar von den drei Venture-Capital-Fonds US Venture Partners, Storm Ventures und Weston Presidio gekauft worden war. Silego entwickelt und stellt sogenannte Configurable Mixed-Signal Integrated Circuits (CMIC) her. Diese leistungsfähigen Chips können mehr Informationen speichern und sind flexibel nach Kundenwunsch bestückbar. Sie werden vor allem in Anwendungen für das Internet der Dinge, in der Automobilindustrie sowie im Mobile Computing eingesetzt. Insbesondere die ersten beiden Bereiche will Dialog seit Jahren ausbauen.2018 steigerte das Segment Advanced Mixed Signal, in das Silego integriert wurde, den Umsatz um 73 %. Der Umsatz mit den von Silego entwickelten CMIC-Chips legte dabei im Jahresvergleich um knapp ein Viertel zu. Autoindustrie fragt nicht nachIm Segment Connectivity stieg der Umsatz auf Jahressicht um 9 %. Hier konnte Dialog, nachdem Dialog mehr Chips für Bluetooth- sowie Audio-Funktionen verkaufen. Im Geschäft mit der Autoindustrie, das im Segment Automotive and Industrial steckt, sank der Umsatz indes aufgrund fehlender Nachfrage um 15 %. Im Segment Mobile Systems, dem eigentlichen Kerngeschäft, ging der Umsatz um 1 % zurück. Der Grund dafür seien die gesunkenen Bestellungen von Apple für Smartphone-PMIC nach der Teilübernahme durch den IT-Konzern. Der Rückgang sei allerdings durch einen höheren Anteil von Dialog-Produkten in anderen mobilen Endgeräten teilweise kompensiert worden.