Die Berater-Bonanza der drei Energieriesen in Essen

Millionenregen für Investmentbanker und Anwälte

Die Berater-Bonanza der drei Energieriesen in Essen

Von Christoph Ruhkamp, DüsseldorfWie viele Investmentbanker braucht man, um eine Glühbirne auszuwechseln? Sehr viele, wenn es um die deutschen Energiekonzerne geht. Aufwendungen im Zusammenhang mit der angekündigten Eon/RWE-Transaktion zur Aufteilung von Innogy wurden ausweislich des Innogy-Geschäftsberichts mit -38 Mill. Euro im neutralen Ergebnis von Innogy für das abgelaufene Jahr erfasst. In den übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen des künftigen Innogy-Mutterkonzerns Eon sind gar externe Beratungs- und Prüfungskosten in Höhe von 162 (i.V. 214) Mill. Euro enthalten.Der Deal mit einem Eigenkapitalwert von 22 Mrd. Euro und einem Gesamtvolumen von 43 Mrd. Euro entwickelt sich zur Goldgrube für Investmentbanker, Anwälte und Wirtschaftsprüfer. Eon steigt durch den Deal zum größten Netzbetreiber in Europa und mit 50 Millionen Kunden auch zum größten Stromvertrieb auf. RWE wird zum viertgrößten Stromerzeuger in Europa – davor liegen EDF, Enel und Engie – und zum drittgrößten Ökostromerzeuger in Europa.Federführende Berater auf der Seite von Eon waren Perella Weinberg und BNP Paribas. Goldman Sachs hat die Arbeit der Verteidigung von Eon gegen eine unerwünschte Übernahme beendet, war aber noch beim Übernahmeziel Innogy engagiert. Für RWE arbeiteten Bank of America Merrill Lynch und Citi sowie die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer. Der RWE-Aufsichtsrat setzte auf Rothschild. Und Hengeler Mueller ist für Innogy tätig.Was springt für die Aktionäre raus? Außer Spesen ist wenig gewesen. Eon hat seine Schulden mühsam auf 16 Mrd. Euro reduziert – wird sie aber nun gleich wieder verdoppeln, zugegebenermaßen ergänzt um einen vergrößerten Ertragsstrom. Die Anteilseigner von Innogy erhalten ungefähr das zurück, was sie beim Börsengang gezahlt haben. Und RWE holt mit der Ökostromsparte einen Großteil der zuvor an die Börse gebrachten Assets von Innogy zurück, verliert aber den Dividendenstrom. Am Ende könnten nach all den Ausgliederungen, Abspaltungen, Fusionen und Börsengängen die Banker am meisten verdient haben.—–Der Deal mit Eon, Innogy und RWE ist eine Goldgrube für Banker, Prüfer und Anwälte.—–