Die Prognose von ProSiebenSat.1 wackelt
jh München – ProSiebenSat.1 erwartet für dieses Jahr einen Umsatzanstieg um etwa 5 %. Für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) rechnet der Vorstand mit einer Veränderung in derselben Größenordnung – allerdings nach unten wegen höherer Investitionen. Diese Prognose steht zudem auf wackligem Grund: Voraussetzung ist, dass der deutsche Fernsehwerbemarkt im schlimmsten Fall nur um etwa 2 % schrumpft.Den Rückgang im vergangenen Jahr bezifferte der Vorstandsvorsitzende Max Conze in der Jahrespressekonferenz auf 3 bis 4 %. Jeder Prozentpunkt mehr nach unten im Markt belaste das Ebitda des Konzerns mit rund 20 Mill. Euro. Die Entwicklung sei nach wie vor schwer vorherzusagen, berichtete Conze.Mit Fernseh- und digitaler Werbung erzielte ProSiebenSat.1 im vergangenen Jahr noch 56 (i. V. 57) % des Konzernumsatzes. Bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist dieses margenstarke Geschäft noch wichtiger: Finanzvorstand Jan Kemper nannte einen Anteil von 70 %.Im Januar und Februar dieses Jahres war das klassische Werbegeschäft nach Angaben des Unternehmens ordentlich, im März aber voraussichtlich schwach – vor allem, weil Ostern erst im April ist. Insgesamt rechnet ProSiebenSat.1 für das erste Quartal mit einem sinkenden Werbeumsatz im Unterhaltungssegment.In seinem Rückblick sagte Conze: “2018 war ein Jahr, mit dem wir nicht zufrieden sind.” Die Werbeumsätze seien um 4 % gesunken, im Schlussquartal sogar um 8 %, ergänzte Kemper, der das Unternehmen Ende März verlässt. Das Geschäft mit digitaler Werbung wachse zwar mit zweistelligen Raten. Doch das Niveau sei weiterhin zu niedrig, um die Schwäche der TV-Werbung auszugleichen.Im vierten Quartal 2018 schrumpfte das Ebitda des Konzerns auf 20 (382) Mill. Euro. Wesentlicher Grund für den Absturz waren Abschreibungen auf Lizenzen von US-Filmstudios, die Kemper im Herbst angekündigt und im schlimmsten Fall auf 400 Mill. Euro beziffert hatte. Es wurden 354 Mill. Euro. Davon entfallen nach Kempers Worten 290 Mill. Euro auf Inhalte wie Serien, die künftig nur auf der Streaming-Plattform 7TV gezeigt werden sollen, und 63 Mill. Euro auf Programmteile, für die es keine Verwendung mehr gebe. Zahlungswirksam würden davon nach Steuern rund 70 Mill. Euro in den nächsten vier bis fünf Jahren. Mit dem US-amerikanischen Medienkonzern Discovery Communications baut ProSiebenSat.1 für 100 Mill. Euro die Plattform 7TV auf, die im kommenden Sommer starten soll. Nettoverschuldung steigt Für 2018 wird den Aktionären eine Dividende von 1,19 (i. V. 1,93) Euro je Aktie vorgeschlagen. Der deutliche Rückgang entspricht der Ankündigung Conzes vom Herbst, künftig nur die Hälfte des bereinigten Jahresüberschusses auszuschütten. Bisher waren es 80 bis 90 %. Die Nettoverschuldung stieg 2018 auf das 2,1-Fache (i. V. 1,6) des Ebitda. In diesem Jahr gehe es in Richtung 2,5, des oberen Werts der Zielspanne, kündigte der Vorstand an.—– Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16