Die Sucht nach mehr Chips
Ein schwacher Ordereingang, Kunden unter Preisdruck und ein enttäuschender Ausblick – für den Chipindustrie-Ausrüster ASML sieht es auf den ersten Blick nicht gut aus. Das gilt umso mehr, wenn man die Warnung vor einer dramatischen Verschlechterung der Lage an Chinas Smartphone-Markt berücksichtigt, die Apple-CEO Tim Cook unlängst gegeben hat. Auf den zweiten Blick bleiben viele Gründe für Optimismus. Zum einen wird das erste Quartal auch wegen Sondereffekten wie dem Brand bei einem Zulieferer schwächer ausfallen. Zum anderen wird China die Abhängigkeit von Halbleitereinfuhren aus Südkorea und Taiwan weiter abbauen wollen. Dafür muss das Land seinen Anteil an der Halbleiterproduktion weiter steigern – auch mit Anlagen von ASML. Noch entscheidender ist indes der Megatrend Digitalisierung. Die Nachfrage nach Chips hat längst fast alle Branchen erfasst. Autonom fahrende Autos, Industrie 4.0, Smart Home, vernetzte Landwirtschaft, intelligente Stromnetze – in jeder Produktgeneration werden derzeit mehr Halbleiter verbaut als in der vorigen. Ein Ende der Sucht nach mehr Chips ist nicht absehbar. scd