Die Wunschliste des BMW-Chefs

Von Stefan Kroneck, München Börsen-Zeitung, 6.12.2016 Im Wettstreit um die Vorherrschaft beim Thema Elektroauto will BMW ihre führende Rolle verteidigen. Passend zur vorweihnachtlichen Zeit präsentierte Vorstandschef Harald Krüger auf einer...

Die Wunschliste des BMW-Chefs

Von Stefan Kroneck, MünchenIm Wettstreit um die Vorherrschaft beim Thema Elektroauto will BMW ihre führende Rolle verteidigen. Passend zur vorweihnachtlichen Zeit präsentierte Vorstandschef Harald Krüger auf einer Konzernveranstaltung seine Wunschliste für die E-Strategie des Münchner Autokonzerns. Dabei stehen zwei Punkte ganz oben. Erstens: Im kommenden Jahr soll der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge über 100 000 Stück betragen. Zweitens: Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil der E-Fahrzeuge am Absatz zwischen 15 und 25 % liegen.Aus Sicht des Unternehmens sind das ehrgeizige Ziele. Die Zahlen belegen aber auch, dass es noch ein langer Weg sein wird, bis sich Elektrofahrzeuge auf den Straßen durchsetzen (können). Stichpunkt 100 000: 2017 will BMW genauso viele E-Autos absetzen wie in den Jahren 2013 bis 2016 zusammen. Darunter subsumiert der Konzern Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb (i3) und Modelle, deren Akkumulator sowohl über einen Verbrennungsmotor als auch am Stromnetz geladen werden kann (Plug-in-Hybrid). Bislang überwiegt der Anteil von Fahrzeugen mit Plug-in-Hybriden deutlich. Er liegt bei rund 80 %. Der Erfolg reiner E-Autos hängt vor allem von der Reichweite ab. Auf diesem Gebiet will BMW auf 400 bis 500 km vorstoßen und das Angebot schrittweise auf Mini und den X3 ausdehnen. Der i3 schafft bisher nur 150 km. Der größte Abnehmer dieses Modells ist BMW selbst. Die Carsharing-Gemeinschaftsfirma DriveNow mit Sixt bezieht viele i3. Insofern werden noch einige Jahre vergehen, bis BMW auf dem Feld der E-Antriebe auf eine nennenswerte Größe kommt, liegt doch der Anteil der Stromer am Gesamtabsatz gerade mal bei gut 3 %.Die kommende Dekade wird also entscheidend sein, ob sich E-Autos tatsächlich im Markt durchsetzen werden. Offensichtlich ist sich BMW bei dieser Frage selbst nicht so sicher. Schließlich soll in gut zehn Jahren nach Krügers Vorstellung maximal jedes vierte verkaufte Auto ein Stromer sein. Was über das Jahr 2025 hinausgeht, hält der CEO für reine Spekulation. Das heißt, dass BMW auch über diesen Zeitpunkt hinaus mehrgleisig fahren will, statt ihre ganze Kraft auf die E-Strategie zu konzentrieren. Schließlich machen dann mindestens 75 % des Absatzes immer noch die herkömmlichen Verbrennungsmotoren aus. Mancher Ingenieur rechnet sogar damit, dass dieses Nebeneinander verschiedener Antriebsformen die nächsten 30 bis 50 Jahre so weitergeht. Die Ära der Diesel- und Benzinmotoren ist also längst noch nicht vorüber. Dabei zeichnet sich ab, dass E-Fahrzeuge in der Zukunft vor allem den urbanen Straßenverkehr beherrschen (könnten), während auf Langstrecken womöglich Autos mit konventionellen Motoren und Brennstoffzellen dominieren. Batteriezelle im VisierDie weitere Entwicklung hängt davon ab, wie die Batteriezellenfertigung voranschreitet. Da BMW beim Absatz von Stromern noch keine kritische Schwelle erreicht hat, verzichtet man in München vorerst auf eine Produktion in Eigenregie und bezieht die Zellen von Samsung auf Basis der Lithium-Ionen-Technik. Es sei strategisch noch offen, ob man in Eigenleistung gehe, so Krüger.Je größer die Speicherkapazitäten werden, desto attraktiver wird es für die Hersteller, dieses Thema selbst in die Hand zu nehmen. Den Bau von Elektromotoren vertraut BMW schon heute keinem Dritten an. ——–BMW ist elektrifiziert. 2017 wollen die Münchner über 100000 E-Fahrzeuge absetzen.——-