Dividendenmaschine Innogy läuft an

Vorstandschef Terium: RWE kann mit "üppiger Dividende" rechnen - Entlastung bei Atommüll-Finanzlücke

Dividendenmaschine Innogy läuft an

Der Stromnetzbetreiber Innogy hilft dem Mutterkonzern RWE aus der finanziellen Bredouille. Auch die übrigen Aktionäre können sich auf eine üppige Dividende und künftig stetig steigende Ausschüttungen freuen, kündigt Innogy-Chef Peter Terium an.cru Essen – RWE ist auf gutem Weg, eine Finanzierungslücke von rund 1 Mrd. Euro bei den Atommüll-Kosten zu schließen. Der Energiekonzern kann mit einer “üppigen Dividende” der abgespaltenen und seit Oktober börsennotierten Stromnetz-Tochter Innogy rechnen. Das kündigte der ehemalige RWE-Chef und jetzige Innogy-Vorstandschef Peter Terium am Dienstag am Rande einer Branchenkonferenz in Essen an.Für 2016 hatte Innogy bereits die Ausschüttung von 70 bis 80 % des um Sondereffekte bereinigten nachhaltigen Nettogewinns angekündigt, der nach bisherigen Informationen bei rund 1,1 Mrd. Euro liegen soll. Den Dividendenvorschlag veröffentlicht das Management Mitte März. Schon jetzt ist aber klar, dass die Ausschüttung für RWE eine enorme Entlastung bedeutet. Der Konzern hält 77 % der Anteile an Innogy und kann mit bis zu 700 Mill. Euro an Dividendenzahlung rechnen. RWE braucht das Geld dringend: Das Unternehmen muss bis Mitte des Jahres 6,8 Mrd. Euro in bar an eine öffentlich-rechtliche Stiftung für die Endlagerung des Atommülls überweisen.Rund 5,5 Mrd. Euro der benötigten Summe liegen bereits in liquider Form bereit. Offen war jedoch noch, ob RWE zur Beschaffung der fehlenden Summe gezwungen sein könnte, einen weiteren Teil der Innogy-Aktien zu verkaufen. Diese Option scheint vom Tisch: Er glaube nicht, dass dies notwendig sei, sagte Innogy-Chef Terium: “Wenn ich mir die Bilanz von RWE anschaue, dann haben die jetzt genug Puffer.” Lukratives StromnetzTerium war bis 2016 RWE-Chef und wechselte nach dem Börsengang von Innogy im Herbst auf den Führungsposten der Tochter. Die Erstnotiz von Innogy war mit einem Erlös von 4,6 Mrd. Euro der größte deutsche Börsengang seit dem Jahr 2000. Großinvestoren wurden von der gut im Voraus berechenbaren Dividendenrendite angelockt, die bei 5 % liegt. Innogy verdient ihr Geld zu mehr als zwei Dritteln mit den staatlich garantierten Einnahmen aus dem Stromnetzbetrieb sowie den ebenfalls subventionierten Einnahmen aus Ökostrom.Die Bundesregierung hatte mit den Atomkraftwerksbetreibern Eon, RWE, EnBW und Vattenfall vereinbart, dass diese 23,6 Mrd. Euro in einen staatlichen Fonds einzahlen. Der Fonds übernimmt die Kosten für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls. Auch der RWE-Konkurrent Eon hat Mühe mit der Finanzierung: Eon muss 9,8 Mrd. Euro einzahlen und erwägt zur Finanzierung einer Teilsumme von 2 Mrd. Euro Kapitalmaßnahmen wie die Ausgabe neuer Aktien ohne Bezugsrecht.Eine gute Nachricht ist die “üppige Dividende” von Innogy zudem für die Aktionäre des RWE-Konzerns – darunter die finanziell klammen Ruhrgebietskommunen, die 23 % der RWE-Anteile halten. Nach einem Jahr ohne Dividende hoffen sie zumindest auf eine Ausschüttung von 60 Mill. oder 70 Mill. Euro.Die Innogy-Anleger sollen auch in den kommenden Jahren weiter profitieren. “Wir haben uns vorgenommen, ein stetiges Dividendenwachstum über die nächsten Jahre zu zeigen. Stetig heißt stabil, aber langsam wachsend”, sagte Terium. Aktienkurse steigenAm Aktienmarkt kam die Botschaft gut an: Der Kurs von Innogy legte am Dienstag um zeitweise 2 % auf 32,63 Euro zu. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit aber seit der Erstnotiz im Oktober noch immer um rund 10 % auf 18 Mrd. Euro verringert. Hauptgrund ist die Erwartung eines Zinsanstiegs, was die relative Attraktivität der Dividendenrendite für Investoren verringert.Der Kurs von RWE stieg am Dienstag um zeitweise 1,8 % auf 12,20 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit Ende 2014 wegen der Energiewende aber noch immer halbiert auf 7 Mrd. Euro.