DMG Mori steuert um

Neuer Vorstandschef kappt Ergebnisprognose und will Randgeschäfte abgeben

DMG Mori steuert um

ak Düsseldorf – Der neue Konzernchef des Werkzeugmaschinenbauers DMG Mori setzt erste Duftmarken. Christian Thönes, der Mitte April den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Kapitza abgelöst hat, will den MDax-Konzern auf das Kerngeschäft fokussieren. Auf dem Prüfstand stünden Randaktivitäten mit einem Umsatzvolumen im hohen zweistelligen Millionenbetrag, sagte Thönes der Börsen-Zeitung.Bei einem Geschäft davon ist der Verkaufsprozess bereits eingeläutet: DMG Mori, die frühere Gildemeister, will die Batteriesparte (Energy Storage) abstoßen. Die Einheit ist laut Thönes deutlich defizitär. Es gebe mehrere Interessenten. Der Konzern wolle sich auf die Werkzeugmaschinen konzentrieren, da die Digitalisierung viele Chancen böte, begründete Thönes den Strategieschwenk. Es ist nicht die einzige Veränderung, die der neue Chef angestoßen hat. Dem Standort Schanghai hat Thönes eine Neuausrichtung verordnet. Im Vertrieb hat DMG Mori Preise für Ersatzteile und Services reduziert. Das sei zur nachhaltigen Absicherung der Geschäfte geschehen, erläuterte Thönes. Die Maßnahmen kosten Geld. Der Vorstand hat im am Donnerstag vorgelegten Zwischenbericht die Ergebnisprognose vor Steuern um 65 Mill. Euro nach unten korrigiert. Der Werkzeugmaschinenbauer rechnet jetzt nur noch mit 95 Mill. Euro für das Gesamtjahr. Markt leicht rückläufigDer Umsatz soll mit 2,25 Mrd. Euro leicht unter der bisherigen Prognose von 2,3 Mrd. Euro landen. Unverändert hält Thönes dagegen an der Vorhersage fest, den Auftragseingang im Gesamtjahr leicht zu steigern. Obwohl sich die Marktentwicklung bei den Werkzeugmaschinen eingetrübt hat – das Forschungsinstitut Oxford Economics rechnet mittlerweile statt mit einem Plus mit einem Rückgang der Weltnachfrage um 1,7 % -, halten sich die Bielefelder noch gut. Im dritten Quartal zogen die Bestellungen um 12 % im Jahresvergleich auf 601 Mill. Euro an. Damit sei der Wert der vergangenen vier Quartale übertroffen worden, schrieb der Vorstand im Zwischenbericht. Dazu hätten die erfolgreichen Herbstmessen beigetragen.Mit der Neuausrichtung von DMG Mori geht auch ein kleinerer Stellenabbau einher. Bisher seien 99 Arbeitsplätze abgebaut worden, sagte Thönes. Der Konzern hatte zum 30. September 7 375 Beschäftigte. Die Hauptbelastung aus den Umbaumaßnahmen will der Maschinenbauer in diesem Jahr schultern. “Mit dem Gros sind wir dann durch”, kündigte Thönes an. Investoren gelassenFür das kommende Jahr rechnet er mit einer weiterhin schwierigen Marktsituation, sieht aber durchaus Chancen in einigen Mittelmeerstaaten wie Italien, Spanien und Frankreich sowie Indien, den USA und Mexiko. Russland und Brasilien blieben schwierig, sagte Thönes.Der Schrecken der Investoren über das Kappen der Ergebnisprognose hielt sich am Donnerstag in Grenzen. Die Aktien gaben 1,3 % nach.