Industriemetallpreis-Index

Dollar-Abwertung verhindert Metallpreisrekorde

Ohne die jüngste Dollar-Abwertung wäre der Industriemetallpreis-Index im Juni nicht leicht gefallen, sondern um 3,1% auf 609 Punkte gestiegen. Damit wäre sogar der bisherige Rekordwert vom April 2022 bei 607 Punkten leicht übertroffen worden.

Dollar-Abwertung verhindert Metallpreisrekorde

Dollar-Schwäche verhindert Metallrekorde

Schwankungsfreudiges Eisenerz fast 8 Prozent günstiger – Silber gegen die Tendenz fest

Von Hubertus Bardt, Köln *)

Trotz der erneuten starken Abwertung des Dollar haben sich die in Euro abgerechneten Preise für Metalle im Juni nur leicht reduziert. Der Grund: Auf den Metallmärkten sind die Notierungen zuletzt wieder spürbar angestiegen. Ohne die Wechselkursentwicklung im ersten Halbjahr lägen die Metallkosten heute sogar weit über dem bisherigen Rekordhoch.

Prof. Dr. Hubertus Bardt ist seit 2014 Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftspolitik, Industriepolitik und Klimaökonomie.
Foto: IW

Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index), der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnet wird, ist von Mai auf Juni um 0,4% oder 2,2 Punkte auf 568,8 gesunken. Der Index bildet das Kostenniveau industrieller Verbraucher in Deutschland ab und berücksichtigt daher sowohl die Preisentwicklungen auf den Metallmärkten wie auch die Veränderungen auf den Devisenmärkten. Derzeit bewegt sich das Preisniveau auf dem Niveau vom jüngsten Jahreswechsel. Zwischen Herbst 2024 und diesem Sommer hat sich der IMP-Index im Schwankungsrahmen zwischen knapp 560 und 600 Punkten bewegt.

Das hohe Maß an Stabilität basiert jedoch auf der deutlichen Abwertung des Dollar, der gegenüber dem Euro seit Januar Monat für Monat an Wert verloren hat. Ohne die jüngste Wechselkursänderung wäre der IMP-Index im Juni nicht gefallen, sondern um 3,1% auf 608,8 Punkte gestiegen. Damit wäre sogar der bisherige Rekordwert vom April 2022 bei 607 Punkten leicht übertroffen worden. Mit dem Euro-Dollar-Austauschverhältnis vom Januar läge das Preisbarometer heute sogar bei 632,6 Punkten. Dieser Wert läge gut 4% über dem Rekord aus der Zeit der Corona-Turbulenzen und über 11% über dem tatsächlichen Wert. Der schwache Dollar hat also bisher neue Euro-Rekordkosten für die deutschen Verarbeiter von Metallen in verhindert.

In Dollar gerechnet ist Gold so teuer wie noch nie

Nach oben gingen die Preise auf Euro-Basis im Juni nur für drei Metalle: Die beiden Index-Schwergewichte Aluminium und Kupfer legten um jeweils 1,0% zu, Silber verteuerte sich dagegen um kräftige 7,6%. Eine deutliche Entlastung gab es beim schwankungsanfälligen Eisenerz (minus 6,8%). Auch Nickel verlor mit 4,3% spürbar. Ebenfalls günstiger wurden Zink (minus 1,7%) und Blei (minus 1,3%). Fast unverändert tendierte Zinn (minus 0,3%). Gold gab um 0,8% nach. In Dollar gerechnet war das Edelmetall jedoch im Juni so teuer wie noch nie.

*) Der Autor ist seit 2014 Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft.

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