KommentarRené Benko

Domino-Day für Signa

Der Signa-Gruppe aus Österreich droht der Zerfall. Die Insolvenz der Holding kann einen Domino-Effekt auslösen.

Domino-Day für Signa

René Benko

Domino-Day
für Signa

Von Helmut Kipp

Der Signa-Gruppe aus Österreich droht der Zerfall. Die Insolvenz der Holding kann einen Domino-Effekt auslösen.

Was sich seit Tagen abgezeichnet hat, ist nun offiziell: Die Signa Holding des österreichischen Immobilien- und Kaufhaustycoons René Benko ist finanziell am Ende. Nach dem Online-Sportartikelhändler Signa Sports United und dem Immobilien-Dienstleister Signa Real Estate Management Germany ist die dritte wichtige Gesellschaft der Gruppe in die Insolvenz gerutscht. Jetzt ist die Gefahr groß, dass weitere folgen werden. Dann käme es zum befürchteten Dominoeffekt und vermutlich zum Zerfall des Benko-Imperiums.

Dieses Szenario lässt sich nur verhindern, wenn es den wichtigsten Signa-Tochtergesellschaften doch noch gelingt, neue Geldgeber aufzutreiben. Danach sieht es aber nicht aus. Selbst wenn der kolportierte kurzfristige Finanzbedarf von rund einer halben Milliarde Euro gedeckt würde, wäre das nur der Anfang. Auf längere Sicht braucht Signa viel mehr Geld.

Prominenter Unterstützerkreis

Mit Unterstützung prominenter Investoren und flankiert durch Beiratsposten für frühere Spitzenpolitiker konnte der Tiroler Tausendsassa das ganz große Rad am Immobilienmarkt drehen. Voraussetzung dafür waren die lange Phase niedrigster Zinsen und beständig steigende Immobilienpreise, die immer neue Kreditspielräume schufen. Banken ließen sich von dem illustren Unterstützerkreis blenden und haben den Turmbau bereitwillig mitfinanziert. Nun hat die scharfe Zinswende dem Treiben ein Ende gesetzt. Die Immobilienpreise sinken, die Finanzierungkosten steigen. Von Bankenseite hört man praktisch unisono, man sei bestens abgesichert und befürchte kein dickes Ende. Das mag so sein, schließt aber vermutlich signifikante Wertberichtigungen mit ein. Hinzu kommt: Die Verwertung von Pfandrechten kann eine ziemlich mühselige Angelegenheit sein.

Hochgradig intransparente Struktur

Als Bumerang hat sich die hochgradig intransparente Struktur der Signa-Gruppe entpuppt. Sie hat Benko vor neugierigen Blicken von Mitgesellschaftern, Kreditgebern und Öffentlichkeit geschützt, aber jetzt den Sanierungsberatern um Arndt Geiwitz die Arbeit enorm erschwert und wohl auch potenzielle Geldgeber abgeschreckt. Die Rettungshelfer mussten erst mal das Netz gesellschaftsrechtlicher Verflechtungen und interner Kredite und Managementgebühren entwirren. Ein Investor, der einem bedrängten Unternehmen beispringen soll, will neben einer adäquaten Verzinsung vor allem Klarheit und Verlässlichkeit. Wenn der Haupteigentümer in Tagen, in denen es Spitz auf Knopf steht, zum Kurztrip im Privatjet nach Barcelona aufbricht, ruiniert das den letzten Rest Vertrauen.