Dräger geht Restrukturierung der Medizintechniksparte an
ste Hamburg – Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Dräger intensiviert nach einem enttäuschenden Jahr 2018 seine Anstrengungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit vor allem in der Medizintechniksparte. Der im TecDax gelistete Familienkonzern, dessen Vorzugsaktie 2018 auch im Zuge einer Gewinnwarnung im Herbst um fast 36 % auf 46,58 Euro zum Jahresende fiel, kündigte anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz 2018 eine Restrukturierung des Bereichs an. “Wir werden Verantwortlichkeiten klarer zuweisen und so die Kundenorientierung insbesondere in der Zentrale in Lübeck stärken”, erklärte Vorstandschef Stefan Dräger. So wolle man mittelfristig wieder deutlich profitabler werden.Die Restrukturierung mit Fokus auf den Medizintechnikbereich, dessen Ebit-Marge 2018 auf 0,4 (i.V. 5,6) % fiel, unterscheide sich von dem 2016 angegangenen Effizienzprogramm dadurch, dass sie mit der Überprüfung von Strategie und Portfolio, mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sowie mit einem Strukturwandel mit Fokus auf die Zentrale drei Komponenten angehe, erläuterte Dräger im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. In der Zentrale sollen den Unternehmenssegmenten Medizin- und Sicherheitstechnik kleinere Einheiten zugeordnet werden mit Ausrichtung auf bestimmte Geschäfte und Kundengruppen.Die wesentlichen Weichenstellungen seien in diesem Jahr geplant, sagte Dräger. Dies könne abhängig von den Entscheidungen in diesem Jahr zu Einsparungen und Restrukturierungsaufwendungen führen. Ein gezielter Stellenabbau in der Medizintechniksparte, die für zwei Drittel der weltweit 14 400 Mitarbeiter steht, sei im Zuge der Neuausrichtung möglich, allerdings nicht wie 2016 “nach der Rasenmähermethode”. Es sei auch möglich, dass neue Stellen geschaffen werden. Quantifizieren ließen sich die Ergebniseffekte derzeit noch nicht. Finanzvorstand Gert-Hartwig Lescow sagte, von 2021 an sei im Wesentlichen mit dem Beginn der positiven Wirkungen zu rechnen. Ein mittelfristiges Ziel für die Ebit-Marge gebe es nicht.Im vergangenen Jahr rutschte die Ebit-Marge konzernweit auf 2,4 (i.V. 6,1) % ab, womit sie im Rahmen der im Herbst von 4,0 bis 6,0 % auf 2,0 bis 3,5 % reduzierten Zielspanne landete. Der Rückgang der Profitabilität sei überwiegend auf den Bereich Medizintechnik zurückzuführen, so Lescow. Zu dem enttäuschenden Jahresergebnis führten zum einen Aufwendungen im Zusammenhang mit bis 2020 geplanten verstärkten Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Vertriebsfähigkeiten. Zum anderen sorgten negative Wechselkurseffekte in einem für den Konzern relevanten Korb von Drittländerwährungen zum Euro sowie ungeplante Logistik- und Qualitätskosten dafür, dass das Ebit im Vorjahresvergleich um fast 60 % auf 62,6 Mill. Euro und der Jahresüberschuss um fast zwei Drittel auf 34,9 % fielen. Die Dividende soll auf Basis der Strategie, mindestens 10 % des Überschusses auszuschütten, auf 0,19 (i.V. 0,46) Euro je Vorzugs- und 0,13 (0,40) Euro je Stammaktie sinken.Vorstandschef Dräger erklärte, die zusätzlichen Logistikkosten stünden im Zusammenhang mit Beeinträchtigungen der Lieferfähigkeit eines Logistikdienstleisters und würden zu zwei Dritteln auch 2019 anfallen. Zudem hätten das Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich mehr Qualitätsthemen beschäftigt als 2017. Finanzvorstand Lescow bezifferte die 2018 angefallenen ungeplanten direkten Logistik- und Qualitätskosten mit je 10 bis 20 Mill. Euro.Die zusätzlichen Logistikkosten hätten sowohl das Medizin- als auch – mit einem leicht höheren Anteil – das Sicherheitstechnikgeschäft betroffen, in denen der durchschnittliche Auftragswert jeweils bei rund 400 Euro liege. Die erhöhten Qualitätskosten fielen überwiegend – laut Finanzchef Lescow zu rund 90 % – im Medizintechniksegment an.Für 2019 stellt Dräger – wie bereits bekannt – einen währungsbereinigten Umsatzanstieg um 1 bis 4 % sowie eine Ebit-Marge zwischen 1,0 und 3,0 % in Aussicht. Die Bruttomarge wird auf dem Vorjahresniveau von knapp 43 % erwartet, das Investitionsvolumen zwischen 85 und 100 (78) Mill. Euro. Dräger-Vorzüge gaben gestern um 3,1 % auf 48,70 Euro nach.