Dräger nach Auftragsboom optimistisch
ste Hamburg – Beim Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Dräger hat sich infolge der Coronavirus-Pandemie der Auftragseingang im ersten Quartal deutlich ausgeweitet. Das Lübecker Unternehmen zog daraufhin nun seine bisherige Jahresprognose zurück. Es bestünden “sehr gute Chancen, das bisher geplante Umsatz- und Ergebnisniveau deutlich zu übertreffen”, erklärte Dräger in einer Ad-hoc-Mitteilung. Die Erwartungen will der Konzern nach Vorlage der Halbjahresergebnisse konkretisieren.Dräger hatte bislang für das laufende Geschäftsjahr unter anderem ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 1,0 bis 4,0 (2019: + 5,9) % sowie eine operative Rendite im Korridor zwischen 1,0 und 4,0 (2019: 2,4) % in Aussicht gestellt. Die Vorzugsaktie des im SDax gelisteten Unternehmens, die zuvor im Jahresverlauf um rund 53 % zulegte, gab gestern um 6,4 % auf 79,70 Euro nach.Der Konzern, der bereits vor Ostern erste Zahlen zu Auftragseingang und Umsatz in den ersten drei Monaten veröffentlicht hatte, verbuchte im Berichtsquartal den aktuellen vorläufigen Berechnungen zufolge einen währungsbereinigten Anstieg des Auftragseingangs um etwa 117 %. Nominal zog der Ordereingang um gut 115 % auf 1,39 Mrd. (i.V. 648 Mill.) Euro an. Große NachfrageDräger erklärte, die Nachfrage in der Medizintechnik sei derzeit besonders hoch. Der Auftragseingang in der größeren der beiden Konzernsparten habe im ersten Quartal mit 1,04 Mrd. (379 Mill.) Euro währungsbereinigt um circa 177 % über dem Vorjahresniveau gelegen.Die Nachfrage habe vor allem Produkten für die Behandlung von Covid-19-Patienten wie Beatmungsgeräten, Patientenmonitoren und Verbrauchsmaterial gegolten. Der Auftragseingang im Bereich Sicherheitstechnik lag den Angaben zufolge in den ersten drei Monaten bei rund 350 (269) Mill. Euro und erhöhte sich währungsbereinigt um etwa 32 %. Vor allem im Bereich des leichten Atemschutzes seien die Aufträge gestiegen. Wie Dräger weiter erläuterte, ist die Auslieferung bei einem Großteil der Aufträge in diesem Jahr geplant. Produktionskapazitäten würden derzeit in verschiedenen Bereichen ausgeweitet. Betriebsergebnis verbessertAuf das Umsatzwachstum wirkte sich der hohe Auftragseingang im Berichtsquartal indes kaum aus. Der Konzern verbuchte mit rund 640 (602) Mill. Euro einen währungsbereinigten Anstieg um etwa 7,1 %, wobei die Erlöse in beiden Konzernsparten zulegten. Die Bruttomarge lag mit rund 44,2 (42,3) % über dem Vorjahreswert, ebenso die Funktionskosten mit einem währungsbereinigten Anstieg um 6,8 %. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich auf – 0,6 (- 10,7) Mill. Euro, die Ebit-Marge auf – 0,1 (- 1,8) %.Das Unternehmen kündigte zudem an, die Kündigung weiterer Genussscheine zu prüfen. Dazu würden verschiedene Finanzierungsoptionen geprüft inklusive einer Erhöhung des Vorzugsaktienkapitals. Im März hatte Dräger Genussscheine der Serie D mit Wirkung zum Ende des Geschäftsjahres 2022 gekündigt.Nun steht auch die Kündigung aller Genussscheine der verbleibenden Serien A und K zum Ende des laufenden Jahres im Raum. Die Kündigung würde zu einem Gewinnzuwachs je Stammaktie von rund 10 % und je Vorzugsaktie von rund 9 % führen, wie Dräger erläuterte. Einschließlich der bereits gekündigten Genussscheine der Serie D würde der Gewinnzuwachs bei rund 36 bzw. 34 % liegen. Den theoretischen Rückkaufwert für die Serien A und K bezifferte das Unternehmen mit aktuell rund 157 Mill. Euro.