Dürr rechnet mit weniger Gewinn

Anlagenbauer kassiert Jahres- und Mittelfristziele

Dürr rechnet mit weniger Gewinn

igo Stuttgart – Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat wegen hoher Restrukturierungsaufwendungen im laufenden Jahr eine Gewinnwarnung geschickt und gleichzeitig seine Mittelfristziele für 2020 nach unten korrigiert. Die operative Rendite (Ebit-Marge) werde 2018 bei 5,8 % bis 6,3 % liegen, teilte der Konzern mit. Bisher waren 6,8 % bis 7,3 % nach 7,7% im Vorjahr geplant. Zu Jahresbeginn war Dürr noch von einer Marge zwischen 7 % und 7,2 % ausgegangen. Das Ziel wurde im Juni kassiert, als die Übernahme des Umwelttechnikgeschäfts des US-Konzerns Babcock & Wilcox verkündet wurde (vgl. BZ vom 7. Juni). Die per Oktober konsolidierten Gesellschaften Megtec und Universal seien nun in den Prognosen berücksichtigt.Die Jahresziele für einen Auftragseingang von 3,6 bis 3,9 Mrd. Euro sowie für einen Umsatz zwischen 3,7 und 3,9 Mrd. Euro inklusive Megtec und Universal blieben bestehen. Auch beim Cash-flow strebe Dürr weiterhin “eine Verbesserung” gegenüber den 119 Mill. Euro im Vorjahr an – ursprünglich sollte der Cash-flow “deutlich” steigen. Der Aktienkurs von Dürr sackte am Mittwochabend in einer ersten Reaktion um knapp 11 % ab.Hintergrund der Gewinnwarnung sind Ergebnisbelastungen im zweiten Halbjahr von insgesamt rund 35 Mill. Euro. Dürr stellt das defizitäre Geschäft mit Mikrogasturbinen ein und will damit “eine Verlustquelle in der Umwelttechnik-Division Clean Technology Systems dauerhaft bereinigen”. Dies sei mit einem Sonderaufwand von 17 Mill. Euro verbunden. Zudem habe die Einstellung einen Barmittelabfluss von voraussichtlich 5 Mill. Euro zur Folge. Den Bereich Umwelttechnik will Dürr mit dem Kauf von Megtec und Universal strategisch neu aufstellen.Zudem kommt Dürr bei der Neuordnung der Produktion des Holzmaschinenherstellers Homag, der unter einer hohen Nachfrage aus China ächzt, langsamer voran als geplant. Homag werde zwar ihr Ebit steigern, dabei aber wohl um mehr als 10 Mill. Euro unter dem Planwert liegen. Die Ebit-Marge der mittlerweile größten Sparte soll 2018 nun bei 6,5 % bis 7 % statt bei 7,5 % bis 8 % liegen. Im Vorjahr waren es 6,8 %.Bis 2020 wollte Dürr eigentlich den Umsatz von zuletzt 3,7 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro steigern. Dazu wäre allerdings eine Akquisition erforderlich, die Homag-Dimensionen erreicht (vgl. BZ vom 11. August). Ein solcher Zukauf sei derzeit aber “aufgrund der sehr hohen Unternehmensbewertungen nicht in Aussicht”. Daher würden bis 2020 nun 4 Mrd. bis 4,2 Mrd. Euro Umsatz angestrebt. Auch die bis dahin geplante Ebit-Marge von 8 % bis 10 % ist damit hinfällig. Sie soll nun bei 7 % bis 8 % liegen.