E-Fahrzeuge auch aus Niedersachsen
ste Hamburg – Neben Zwickau will Volkswagen in Deutschland auch die Werke in Emden und Hannover auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umstellen. Während in Sachsen die Fertigung von E-Autos der künftigen I.D. Produktfamilie auf Basis des modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB) von Ende 2019 an bereits vorbereitet wird, sollen an den beiden Standorten in Niedersachsen von 2022 an Elektrofahrzeuge von den Bändern rollen. Nach Spekulationen in den vergangenen Wochen stellte der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern seine Pläne in Betriebsversammlungen vor. Die Ausrichtung auf die Produktion von E-Fahrzeugen ist auch Teil der Planungen zur Werksbelegung, über die der Konzernaufsichtsrat am morgigen Freitag entscheiden will.”Mit diesem Schritt sorgen wir auch für eine nachhaltige Zukunftsperspektive für beide Standorte”, erklärte VW-Konzernchef Herbert Diess. Der Konzern sagte den Arbeitnehmern für die Transformationsphase eine Beschäftigungssicherung bis 2028 zu. Da der Bau von E-Fahrzeugen weniger Produktionsschritte umfasse, benötige man auch weniger Arbeitsplätze, sagte VW-Personalvorstand Gunnar Kilian. Mit den Betriebsräten sei daher vereinbart worden, die Stellenzahlen “entlang der demografischen Kurve” über Altersteilzeitregelungen sozialverträglich anzupassen. Befristete Arbeitskräfte könnten in Emden nicht fest eingestellt werden, hieß es ferner. Ihnen will der Konzern bei Porsche in Baden-Württemberg und im VW-Werk Kassel unbefristete Arbeitsverträge anbieten.Um Platz für die E-Auto-Produktion zu schaffen, soll das Werk in Ostfriesland, das rund 9 000 Mitarbeiter beschäftigt, nach Informationen aus Konzernkreisen die Fertigung des unter schrumpfender Nachfrage leidenden Mittelklassewagens VW Passat an ein Werk der Konzerntochter Skoda in Kvasiny/Tschechien abgeben, wo das Schwestermodell Superb gefertigt wird. Für Emden ist den Plänen zufolge ein günstiges Elektromodell mit jährlichen Produktionsstückzahlen von 200 000 Einheiten und einem Preis von rund 18 000 Euro im Gespräch sowie der “elektrische Passat” I.D. Aero, der nach den Vorstellungen bei VW vor allem für Flottenkunden interessant werden dürfte und bei dem mit einer Stückzahl von 100 000 Einheiten kalkuliert wird. Das Werk in Hannover, wo leichte Nutzfahrzeuge vom Band rollen, soll teilweise elektrifiziert werden. So ist laut den Plänen der elektrische Bulli-Nachfolger I.D. Buzz mit einer Stückzahl von 100 000 Einheiten vorgesehen, aber auch der künftige T7-Transporter mit Verbrennungsantrieb. Ein Teil der Nutzfahrzeugproduktion könnte von Hannover abgezogen und auf einen Standort des designierten Partners Ford in der Türkei verlagert werden.