Easy Software erhält Übernahmeofferte
cru Düsseldorf – Die kleine Heidelberger Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton AG will eine Übernahmeofferte für die kleine Mülheimer Softwarefirma Easy Software starten. Man beabsichtige 4,90 Euro je Aktie zu bieten, teilt die Deutsche Balaton, die bereits 15 % der Anteile hält, mit. Man werde nach Gestattung der Veröffentlichung der Angebotsunterlage durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein Übernahmeangebot an die Anteilseigner der Zielgesellschaft entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zu den in der Angebotsunterlage noch mitzuteilenden näheren Bestimmungen unterbreiten, heißt es weiter.Easy Software ist ein Restant des untergegangenen Neuen Marktes, geht aber gerade wieder auf Wachstumskurs. Haupteigentümer ist die Investmentgesellschaft Global Derivative Trading GmbH mit 25,1 % der Anteile. Unter den weiteren Aktionären ist die auf kleinere Firmen spezialisierte, seriöse Frankfurter Fondsgesellschaft Lupus Alpha mit 6,4 %.Der Digitalisierungsspezialist aus Mülheim hat erst kürzlich die Mehrheit an Apinauten mit Sitz in Leipzig übernommen und verschmilzt diese mit ihrer Cloud-Tochter. In einem ersten Schritt erwirbt Easy Software 72,3 % der Anteile – die volle Integration werde mit Wirkung im nächsten Jahr angestrebt. Verkäufer der erst 2013 gegründeten Firma Apinauten ist hauptsächlich der Technologiegründerfonds des Landes Sachsen. Über KapitalerhöhungApinauten beschäftigt rund 50 Mitarbeiter. Das Unternehmen plant für 2018 rund 2,3 Mill. Umsatz mit 6000 Endkunden, davon rund die Hälfte mit wiederkehrenden und langfristig kalkulierbaren Gebühren für die Nutzung von in der Cloud angesiedelter Software. Easy Software finanziert die Übernahme durch eine Kapitalerhöhung, die rund 5 Mill. Euro für rund eine Million neue Aktien eingespielt hat. Perspektivisch will Easy Software Apinauten vollständig für insgesamt 9 Mill. Euro übernehmen.Die bisherigen Aktionäre der Easy Software haben alle 1,039 Millionen neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien durch das Ausüben ihrer Bezugsrechte gezeichnet. Die Kapitalerhöhung wurde zum Preis von 4,81 Euro je Aktie vollständig platziert und war den Angaben zufolge fünffach überzeichnet. Zum Vergleich: Der Kurs stieg am Dienstag nach der Ankündigung der Übernahmeofferte um 3,2 % auf 5,14 Euro, was einem Börsenwert von knapp 28 Mill. Euro entspricht.Auf dem Höhepunkt des Hype im Jahr 2000 kostete das Papier fast 60 Euro, 2002 war mit 10 Cent die Nulllinie zum Greifen nah, mittlerweile hat der Softwareanbieter aus Mülheim an der Ruhr mit einer Notiz um 5 Euro herum seinen Platz an der Börse gefunden. Die Cloud im Blick”Wir wollen Marktanteile gewinnen”, hatte der neue Vorstandschef Dieter Weißhaar vor einigen Monaten angekündigt. Bei einem Umsatz von 43 Mill. Euro (+5 %) erzielt der Softwarehersteller und IT-Dienstleister mit 270 Beschäftigten derzeit eine operative Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 7 %. In den nächsten Jahren soll die Marge zweistellig werden. Wachsen will Weißhaar, indem die Software verstärkt über die Cloud angeboten wird – unter anderem über die jetzt erworbene Apinauten.