Easyjet wächst zweistellig
hip London – Der Lufthansa-Rivale Easyjet hat in den vergangenen Monaten von den Flugstreichungen bei Ryanair und mehreren Airline-Pleiten profitiert. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, wuchs ihr Umsatz im Ende Dezember abgelaufenen ersten Geschäftsquartal um gut 14 % auf 1,14 Mrd. Pfund. Dazu trugen allerdings auch positive Währungseffekte bei. Zu konstanten Wechselkursen stieg der Erlös pro Sitz um 6,6 %.Der neue Chief Executive Johan Lundgren, der den Steuerknüppel im Dezember von Carolyn McCall übernommen hatte, sprach von einem “starken Start” ins neue Geschäftsjahr. Die um Treibstoffpreise und Währungsschwankungen bereinigten Kosten stiegen, wie vom Management erwartet, um lediglich 1 %. Zu den Meilensteinen, die sich der ehemalige Tui-Manager für das laufende Jahr gesetzt hat, gehören die Vorlage des Sommerflugplans für die neue Basis Berlin-Tegel, ein Anstieg der Passagierzahlen von 80 Millionen auf 90 Millionen und die Ausweitung von “Worldwide by Easyjet” auf rund die Hälfte des Streckennetzes.Das Programm ermöglicht Kunden, Langstreckenflüge von Partner-Airlines zu buchen. Noch vor Weihnachten hatten die EU-Wettbewerbshüter Easyjet grünes Licht für die Übernahme von Teilen der insolventen Air Berlin gegeben. Der Billigflieger will dadurch zum führenden Kurzstreckenfluganbieter am Berliner Flughafen Tegel aufsteigen. Weniger WettbewerbsdruckDie Easyjet-Aktie legte in London um 5,1 % auf 1 643,50 Pence zu. “Das Marktumfeld auf der europäischen Kurzstrecke scheint sich endlich zu entspannen”, sagte Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. “Die Nachfrage bleibt hoch, aber weil sich der Kapazitätsaufbau verlangsamt und in einigen Fällen sogar umkehrt, sind die Preise nicht mehr so unter Druck, wie sie es einmal waren.” Anfang Oktober hatte der fünftgrößte britische Carrier, der Ferienflieger Monarch Airlines, Insolvenz angemeldet. Air Berlin und Alitalia wurden schon früher zahlungsunfähig. Lundgren bekräftigte das Interesse der Gesellschaft an Teilen der italienischen Airline. Die Verhandlungen dauerten an.Easyjet verlangsamt den eigenen Kapazitätsaufbau im laufenden Halbjahr von ursprünglich angepeilten 6 % auf 5 %. Tegel ist dabei nicht berücksichtigt. Für das Geschäftsjahr insgesamt setzt das Management nun 5 % bis 6 % an. Bislang war auch hier von 6 % die Rede gewesen. Der Erlös je Sitz soll im laufenden Quartal im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Zuvor hatte man lediglich eine Steigerung im niedrigen bis mittleren Prozentbereich avisiert. Darin spiegele sich auch wider, dass Ostern dieses Jahr ins zweite Geschäftsquartal von Easyjet fällt. Auf das dritte Quartal werde sich dies negativ auswirken. Die Gesellschaft nimmt dieses Jahr die ersten Maschinen vom Typ A321neo in Empfang. Im Frühjahr soll die Flottenstärke die Zahl von 300 Flugzeugen übertreffen.