Eigenmarken füttern Zooplus

Nach roten Zahlen im ersten Halbjahr rücken die Kosten in den Fokus - Rohmarge gestiegen

Eigenmarken füttern Zooplus

Der Internet-Tierfutterhändler Zooplus hat im ersten Halbjahr 2018 aufgrund hoher Investitionen in das Wachstum rote Zahlen geschrieben. Nun will das Münchener Unternehmen die Kosten stärker in den Fokus nehmen. Für die zweite Jahreshälfte stellt das Management eine deutliche Ertragsverbesserung in Aussicht.hek Frankfurt – Der Online-Händler für Heimtierprodukte Zooplus hat die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres mit 9,2 Mill. Euro Verlust vor Steuern abgeschlossen. Das entspricht 1,4 % der Erlöse. Im Vorjahreszeitraum waren noch 5,1 Mill. Euro Gewinn angefallen. Auf Gesamtjahresbasis gilt es laut Vorstandschef Cornelius Patt, den Fokus auf Wachstum und Investitionen zum weiteren Ausbau der Marktposition mit einer angemessenen Ergebnisentwicklung in Einklang zu bringen. Damit rücken die Kosten nun stärker in den Vordergrund.Beim Umsatz legte Zooplus in den ersten sechs Monaten um 24 % auf 643 Mill. Euro zu. Schub kam von den Eigenmarken für Futter und Streu, deren Erlöse überproportional um 37 % stiegen. Der Internethändler bestätigt die Prognose eines Umsatzanstiegs von 21 bis 23 % im Gesamtjahr. Damit würden die Erlöse zwischen 1,34 Mrd. und 1,37 Mrd. Euro erreichen. Da in der ersten Jahreshälfte der Zielwert für das Wachstum übertroffen wurde, sieht sich der Konzern auf gutem Weg, die Vorgabe für das Gesamtjahr zu erreichen. Im Jahr 2020 soll der Umsatz den Planungen zufolge 2 Mrd. Euro erreichen. Aktie legt kräftig zuAls “erfreulich” hebt Zooplus den Anstieg des Rohertrags (Umsatz minus Materialaufwand) von 27,1 % der Erlöse im ersten Quartal auf 28,3 % im zweiten Jahresviertel hervor. Preiserhöhungen von Lieferanten seien an die Kunden weitergereicht und zugleich die Einkaufskonditionen verbessert worden. Belastet haben unter anderem Einmalkosten für den Ausbau der Logistikkapazitäten. Zooplus hat nämlich im zweiten Quartal die Fläche eines Logistikzentrums in Großbritannien verdreifacht. So weist die Ertragsrechnung unter dem Strich 6,0 Mill. Euro Verlust aus. Der operative Cash-flow betrug im Halbjahr 8,0 Mill. Euro, womit Wachstum und Investitionen durch Verbesserungen im Working Capital aus den Mittelzuflüssen finanziert werden konnten.In allen 30 Ländermärkten ist der Umsatz nach Unternehmensangaben mit einer zweistelligen Rate gewachsen. Loyale Stammkunden und der Zuwachs an Neukunden hätten die Umsatzausweitung getragen. Die Wiederkaufrate (wiederkehrende Umsätze von Neu- und Bestandskunden des Vorjahres in Relation zu den Erlösen des Vorjahres) liegt bei 94 %. Die Zahl der registrierten Neukunden nahm gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 % zu. Im Gesamtjahr soll das Vorsteuerergebnis -0,5 % bis +0,5 % des Umsatzes ausmachen. Das entspricht einem Resultat zwischen -7 Mill. und +7 Mill. Euro. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Zooplus im zweiten Halbjahr schwarze Zahlen schreiben. Dabei baut das Unternehmen neben saisonalen Effekten auf eine positive Entwicklung der Rohertragsmarge und eine erhöhte Kosteneffizienz.Am Aktienmarkt kamen die Zahlen gut an: Der SDax-Titel, dessen Kurs seit Mitte Mai kräftig abgesackt war, erholte sich am Mittwoch um bis zu 13 %. Das Investmenthaus Liberum stufte die Ausweitung der Bruttomarge als überzeugend ein. Der Anstieg der freien Mittel sei ein Beleg für die Stärke des Geschäftsmodells, der Halbjahresverlust sei auf Maßnahmen zur Wachstumsförderung und Kundengewinnung zurückzuführen. Nach Einschätzung der Baader Bank zeigt das Vorsteuerergebnis, dass Zooplus dem Umsatzwachstum und höheren Marktanteilen Vorrang vor dem Ertrag gibt. Die Commerzbank verweist auf das vergleichsweise geringe Wachstum bei den Neukunden, das ein Zeichen starken Wettbewerbs sei.