Ein Arbeitspferd für Ohio
Von Stefan Paravicini, New YorkDonald Trump hat “großartige Neuigkeiten” für Ohio, wie der US-Präsident über den Internetdienst Twitter mitteilt. Er habe gerade mit Mary Barra, der Chefin des US-Automobilherstellers General Motors (GM), gesprochen, ließ Trump am Mittwoch frohgemut wissen. Sie habe ihn darüber informiert, dass der Autobauer ein stillgelegtes Werk in Lordstown an Workhorse, einen Hersteller von Elektrolastern und Drohnen, verkaufen werde. Auch außerhalb des industriell geprägten Bundesstaates im Nordosten der USA, der bei der Präsidentschaftswahl 2016 überraschend für Trump votierte, sorgte die Ankündigung für Aufregung. An der Wall Street kletterte die Aktie von Workhorse zeitweise um mehr als 80 % in die Höhe.Statt Pferdestärken von GM sollen jetzt also Arbeitspferde mit Elektroantrieb für neue Jobs in Ohio sorgen. Nicht jeder hält das allerdings für eine gute Neuigkeit. Die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) erklärte in einer ersten Reaktion, dass sie auch weiter darauf setze, dass GM in der 1966 eröffneten Fabrik ein neues Auto produzieren wird, nachdem im März der letzte Chevrolet Cruze vom Band gelaufen war.Mit Workhorse als neuem Eigentümer würden sich die Aussichten für Lordstown wohl kaum verbessern. Denn das 1998 gegründete Unternehmen aus der Nähe von Cincinnati beschäftigt derzeit 105 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr 763 000 Dollar Umsatz gemacht. Unter dem Strich stand 2018 ein Verlust von mehr als 36 Mill. Dollar, weshalb sich die Firma zum Jahresbeginn an Marathon Asset Management gewandt hat, die auf Distressed Debt spezialisiert ist und Workhorse insgesamt 35 Mill. Dollar Kredit eingeräumt hat. Aus Investorenkreisen hieß es zuletzt, dass das Unternehmen mindestens noch einmal 40 Mill. Dollar benötige, um innerhalb der nächsten sechs Monate eine Insolvenz abzuwenden. Aufträge von UPS und DHLDie US-Regierung könnte die Aussichten für Workhorse verbessern, etwa indem sie der staatsnahen US Postal Service nahelegt, Workhorse bei einer aktuellen Ausschreibung für Elektrotransporter zu bedenken. Zuletzt hatte die Firma wegen ihrer prekären bilanziellen Situation allerdings Schwierigkeiten, Aufträge für United Parcel Service und DHL, die Express-Tochter der Deutschen Post, abzuarbeiten.—-General Motors will eine Fabrik in Lordstown an den E-Laster-Hersteller Workhorse verkaufen. —-