Einbruch des Neubaus bremst den Sanitärkonzern Geberit
Einbruch des Neubaus bremst
den Sanitärkonzern Geberit
Renovierungsgeschäft stützt die Nachfrage
hek Frankfurt
Der Sanitärtechnikkonzern Geberit stimmt seine Investoren auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2024 ein. Die Baugenehmigungen in Europa seien in den ersten neun Monaten 2023 um 20% gesunken. Das werde im laufenden Jahr zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit führen, teilt Geberit mit. Robuste Geschäfte erwarten die Schweizer jedoch im Renovierungsgeschäft, das 60% des Umsatzes speist. Impulse verspricht sich das Management vom "strukturellen Trend zu höherwertigen Sanitärstandards". Geberit nennt keine konkreten Jahresziele.
Kräftige Preiserhöhungen
Schon im vergangenen Jahr sei man mit einem "außerordentlich schwierigen Umfeld" konfrontiert gewesen, resümiert das Management in seiner Ad-hoc-Mitteilung. Der Nettoumsatz schrumpfte um 9,1% auf 3,08 Mrd. sfr. Währungsbereinigt verbleibt ein Minus von 4,8%. "2023 war das schwierigste Jahr seit Dekaden in Bezug auf das Volumen", hält CEO Christian Buhl in der Telefonkonferenz fest. Den schrumpfenden Mengen stehen höhere Preise gegenüber. Geberit hat nach eigenen Angaben Preisanhebungen von 8% durchgesetzt.
Das trug zusammen mit gesunkenen Energiepreisen dazu bei, die Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 30% (2022: 26,8%) des Umsatzes zu hieven. Die im Jahresverlauf rückläufigen Rohmaterialpreise hätten sich nur wenig auf die Profitabilität ausgewirkt, heißt es. Investoren reagierten ernüchtert: Die Aktie sackte am Mittwoch im Handelsverlauf um 4,4% ab.
Im vierten Quartal kam Geberit auf 694 Mill. sfr Nettoumsatz, ein Anstieg um 4,1% zum Vorjahreszeitraum. Währungsbereinigt liegt das Plus sogar bei 8,3%. Davon stammen 2 Prozentpunkte aus Preis- und 6 Punkte aus Volumen- und Mixeffekten. In Europa wirkte sich auch das niedrige Vergleichsniveau aus.
Keinen zusätzlichen Druck erwartet Geberit aus der Nachfrageverlagerung hin zu Heizungssystemen. Diese Verschiebung hat im vergangenen Jahr den Absatz von Sanitärtechnik belastet. Inzwischen ist der Wärmepumpen-Hype abgeebbt, der hierzulande nicht zuletzt durch die Diskussion um das Heizungsgesetz angefacht wurde.