Einigung bei Austrian Airlines
lis Frankfurt – Überraschende Einigung bei Austrian Airlines (AUA): Management und Betriebsrat der Lufthansa-Tochter haben sich jetzt doch noch auf einen neuen Haustarifvertrag verständigt. Das fliegende Personal verzichtet danach auf Sonderregeln wie den jährlichen Inflationsausgleich und regelmäßige Gehaltssteigerungen. Das Management der Fluglinie um Vorstandschef Jaan Albrecht erreicht damit die seit langem geforderte dauerhafte Senkung der Personalkosten.Vor einer Woche hatte es noch so ausgesehen, als sei man meilenweit von einer Einigung entfernt. Der Aufsichtsrat der AUA unter Führung von Lufthansa-Konzernvorstand Stefan Lauer hatte daraufhin beschlossen, den Flugbetrieb der angeschlagenen Gesellschaft auf die Regionalflugtochter Tyrolean mit ihrem günstigeren Tarifvertrag zu übertragen (vgl. BZ vom 20. April). Diese Pläne sollen nun vom Tisch sein, interpretieren österreichische Medien ein Schreiben von AUA-Vorstand und Bord-Betriebsrat an die Mitarbeiter.”Die Einigung mit dem Vorstand ist kein Paket der Freude”, sagte Betriebsratschef Karl Minhard nach dem Ende der Gespräche mit der AUA-Führung. Aber der jetzt gefundene Kompromiss sei immer noch die beste Lösung. Der Wechsel auf die Tyrolean-Bedingungen hätte sich für das fliegende Personal von Austrian vergleichsweise schlecht ausgewirkt. Erst mal wird draufgelegtAuch Austrian Airlines muss zunächst einmal drauflegen, um die Sonderregelungen aus der Vergangenheit dauerhaft abzuschaffen. Dem Vernehmen nach wird die AUA den Piloten und Flugbegleitern die finanziellen Sonderleistungen mit einer einmaligen Pauschalzahlung abkaufen. Die Kosten dafür sollen sich auf gut 100 Mill. Euro belaufen. Für die AUA könnte sich das Geschäft trotzdem lohnen, weil es in den kommenden Jahren keinen jährlichen Inflationsausgleich und keine regelmäßigen, vorab vereinbarten Gehaltssteigerungen mehr geben wird.Die Tarifreform bei der AUA ist Teil eines 220 Mill. Euro umfassenden Sparpakets, das die Lufthansa der AUA auferlegt hat. Die deutsche Fluggesellschaft hat eine Sanierung ihres österreichischen Ablegers zur Priorität erklärt und verlangt von der AUA-Führung Ergebnisse. Man werde Verlustbringer nicht dauerhaft durchfüttern, hatte Konzernchef Christoph Franz kürzlich gedroht. Von der defizitären britischen BMI hat sich das Unternehmen gerade getrennt. Die österreichische Fluglinie steckt seit Jahren in den roten Zahlen. Auch nach der Übernahme durch die Lufthansa 2009 wurde die Gewinnschwelle bislang nicht erreicht. Im vergangenen Jahr steckten die Österreicher im operativen Geschäft mit 62 Mill. Euro in der Verlustzone. 2012 dürfte AUA erneut in der Verlustzone landen.Die Einigung mit dem Betriebsrat ist ein Erfolg für Austrian-Vorstandschef Jaan Albrecht, der erst im November angetreten ist. Schon in der vergangenen Woche hatte er gesagt, “dass ein Happy End möglich ist”. In den vergangenen Jahren hatte es mehrere Sparrunden bei der AUA gegeben, doch die erzielten Kostenvorteile waren durch die regelmäßigen Gehaltssteigerungen schnell wieder aufgezehrt worden. Albrecht will bei Personalausgaben jährlich etwa 45 Mill. Euro sparen, was mit dem jetzt gefundenen Kompromiss erreicht sein sollte.