LANXESS

Einschnitte in Sicht

Ernüchterung macht sich in der Chemieindustrie breit. Angesichts des konjunkturellen Gegenwinds, der den Unternehmen in allen Regionen der Welt entgegenbläst, verabschieden sie sich reihum von ihren Jahreszielen. Lanxess bildet da keine Ausnahme,...

Einschnitte in Sicht

Ernüchterung macht sich in der Chemieindustrie breit. Angesichts des konjunkturellen Gegenwinds, der den Unternehmen in allen Regionen der Welt entgegenbläst, verabschieden sie sich reihum von ihren Jahreszielen. Lanxess bildet da keine Ausnahme, setzt dem Ganzen aber noch einen drauf. Denn der lange Zeit vom Erfolg verwöhnte Konzern konkretisierte gestern nicht nur die Ergebnisprognose für 2013, sondern kassierte im gleichen Atemzug auch die Vorgabe für 2014.Ein operatives Ergebnis von 1,4 Mrd. Euro im kommenden Turnus ist nicht mehr realistisch. Selbst den mittelfristigen Plan, bis 2018 einen operativen Gewinn von 1,8 Mrd. Euro einzufahren, schätzen die Kölner inzwischen als zunehmend ambitioniert ein. Das ist insofern erstaunlich, als die Prognosen noch kein Jahr alt sind und zumindest für das mittelfristige Ziel noch fünf Jahre Zeit ist.Sicher, Lanxess hat sich schon nach dem ersten Quartal von den ehrgeizigen Investitionsplänen verabschiedet und das Budget für den laufenden Turnus gekürzt. Mit 600 Mill. Euro steckt der Chemiekonzern aber immer noch mehr Geld in die Zukunft als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Ein Gutteil des künftigen Wachstums soll aus den neuen Großanlagen kommen, die – zumindest ist nichts Gegenteiliges bekannt – wie geplant in Betrieb gehen sollen.Warum also wird heute schon hinter die Prognose 2018 ein Fragezeichen gesetzt? Eine Antwort auf diese Frage hat Vorstandschef Axel Heitmann für Mitte September angekündigt. Dann soll die Strategie überprüft sein. Fest steht schon heute, dass es zu “strukturellen Veränderungen” kommt. Es lässt sich nur mutmaßen, was sich dahinter verbirgt, zumal Heitmann explizit ausschließt, an der Grundausrichtung des Konzerns auf die Megatrends Mobilität, Landwirtschaft, Urbanisierung und Wasser etwas zu ändern.Genauso wenig ist eine Abkehr von den asiatischen und lateinamerikanischen Wachstumsmärkten zu befürchten, auch wenn dort die Erwartungen zuletzt enttäuscht wurden.Letztlich geht es darum, die Aufstellung an die sich ändernden Wettbewerbsverhältnisse anzupassen. Denn was der Boom in Asien – allen voran in China – bislang verdeckte, ist die gewachsene Preissensitivität der Abnehmer. Auch dort findet der Wettbewerb künftig über den Preis oder aber über die Qualität statt. Damit liegt die Schlussfolgerung auf der Hand: Nach der Rosskur in den Anfangsjahren der Selbständigkeit wird Lanxess das Portfolio weiter bereinigen.