Elektrobranche investiert verstärkt am Standort
ZVEI avisiert Wachstumsknick
Elektrobranche investiert verstärkt am Standort
hei Frankfurt
Die deutsche Elektro- und Digitalbranche, die als zweitgrößter Industriesektor hierzulande zuletzt für rund 2,5% vom Bruttoinlandsprodukt stand, bemängelt wie andere Industrien auch belastende Rahmenbedingungen, wie hohe Strompreise und ganz aktuell die aus Sicht der Unternehmen ausufernden Dokumentationspflichten im Zusammenhang mit der Verschärfung des Lieferkettengesetzes. Dennoch bekennen sich die Unternehmen mit steigenden Investitionen in Deutschland zum Standort, wie aus einer Befragung des Branchenverbands ZVEI hervorgeht. 60% der Verbandsmitglieder wollen 2024 mehr investieren als in den letzten drei Jahren, vier von fünf Unternehmen darunter in Deutschland, wie ZVEI-Präsident Gunther Kegel auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt betonte.
Zugleich avisiert die Branche, die den Umsatz auch während der Coronakrise stetig gesteigert und 2023 mit 242 Mrd. Euro rund ein Viertel mehr umgesetzt hat als 2018, für das laufende Jahr einen Wachstumsknick von 2%. Grund für den defensiven Ausblick ist Kegel zufolge der rückläufige Auftragseingang und die teils deutlich abgeschmolzene Auftragsreichweite, die etwa in der Automatisierungsindustrie derzeit noch bei drei bis dreieinhalb Monaten liegt. In den einzelnen Sektoren gibt es derweil deutliche Unterschiede: Batterietechnik beispielswei-
se, 2023 mit einem Plus von 7%, bleibt auch 2024 stark gefragt, ebenso Energietechnik.

Für die sehr exportlastige Branche hebt Kegel die Bedeutung der Eurozone hervor, in die 80 Mrd. von insgesamt 235 Mrd. Euro exportiert wurden, ein Plus von 7%. „Dexit-Fantasien“ sind für den ZVEI daher gefährlich, Deglobalisierungsideen und besonders ein Rückzug aus China allerdings ebenso. Das Reich der Mitte steht für 10% aller Exporte und hat damit das gleiche Gewicht wie die USA. Dass Exporte in das Land im vergangenen Jahr rückläufig waren, während die USA ein Zugpferd für den Auslandsabsatz waren, ändert aus Sicht der Branche nichts an der grundlegenden Bedeutung, „die der Handel mit China für uns hat“. Und: Als Exportmarkt sei China wichtiger denn als Lieferant.