Elliott bei SLM in Lauerstellung
wb Frankfurt – Der 3-D-Druckmaschinenhersteller SLM steht vor einer Kapitalerhöhung. In diesem Fall lässt die Ankündigung den Aktienkurs nicht einbrechen, sondern kräftig steigen, denn die Aufstockung um 10 % trägt niemand anderes als der Hedgefonds Elliott des US-Milliardärs Paul Singer. Dieser verstärkt den Zugriff, geht auf 29,8 % und ist mit diesem Anteil knapp unter der Übernahmeschwelle in Lauerstellung.Elliott war 2016 eingestiegen, um den Preis für General Electric in der von dem US-Konzern angepeilten Übernahme von SLM zu treiben. Doch die Rechnung ging nicht auf. GE, die 680 Mill. Euro geboten hatte, machte auf dem Absatz kehrt und kaufte andernorts zu. Elliott blieb auf dem Aktienpaket sitzen und ist seitdem größter Anteilseigner in Lübeck. Angesichts des gefallene Kurses – die Aktie brach allein in den vergangenen zwölf Monaten um 80 % ein – kamen Platzierungen nicht in Frage. Nun kann Elliott einen Bieter mit dem gesamten Paket locken, der dann ein Übernahmeangebot für SLM lanciert.Wegen des Quertreibens von Elliott hatte SLM mit GE den wichtigsten Kunden verloren. Seitdem bemüht sich das Unternehmen um Kompensation mit anderen Kunden, doch das dauert länger als erhofft. Vor zwei Jahren lotete SLM mit Lazard den Verkauf aus. Die knapp 1,8 Millionen Aktien wurden jetzt zu je 7,23 Euro und damit um 12,3 % über dem Kurs vom Vortag ausgegeben. Die Aktie zog zum Wochenschluss bis 51 % an und ging mit 9,70 Euro aus dem Handel. Elliott habe sich verpflichtet, 20 % dieser neuen Aktien zu denselben Konditionen an Ena Investment Capital weiterzureichen, einen Hedgefonds, der ereignisgetrieben investiert und von ehemaligen Investmentbankern geführt wird. SLM erhält aus der Kapitalerhöhung brutto 13 Mill. Euro.In Reaktion auf die von dem US-Aktivisten getragene Kapitalerhöhung haben Peter Grosch, Aufsichtsratsvize, und Lars Becker vom SLM-Aktionär Deutsche Private Equity angekündigt, das Kontrollgremium Mitte April zu verlassen. Zudem stehe Bernd Hackmann (früher LPKF) für den Aufsichtsrat nach der Hauptversammlung am 25. Juni nicht mehr zur Verfügung.In Abstimmung mit Elliott sollen Michael Mertin, Magnus René und Thomas Schweppe in den Aufsichtsrat einziehen. Mertin war CEO von Jenoptik, René ist ehemaliger Chef von Arcam aus Schweden und Schweppe früherer Managing Director von Goldman Sachs. Hans-Joachim Ihde, Aufsichtsratschef, Gründer und mit 16,8 % zweitgrößter Aktionär, begrüßt das “starke Bekenntnis von Elliott” zu SLM. Franck Tuil von Elliott geht davon aus, dass der neue CEO Meddah Hadjar und der künftige Aufsichtsrat einen “überzeugenden Wertbeitrag” leisten. Hadjar war über zwei Jahrzehnte für GE tätig gewesen. CFO und Vorstandssprecher Uwe Bögershausen hatte im November angekündigt auszuscheiden. SLM schloss 2018 dann mit einem Umsatzrückgang um 13 % auf 72 Mill. Euro und einem Verlust von 13 Mill. Euro ab.—– Wertberichtigt Seite 8