Elliott geht es noch größer an
Das US-amerikanische Software-Unternehmen Athenahealth wechselt den Besitzer und wird von der Börse genommen. Für rund 6 Mrd. Dollar steigen der Hedgefonds Elliott und der Finanzinvestor Veritas ein. Athenahealth stand schon länger unter Druck, sich selbst zu verkaufen.wb Frankfurt – Die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Veritas Capital und der Hedgefonds Elliott Management von Paul Singer kaufen gemeinsam Athenahealth für 5,7 Mrd. Dollar. Die Barofferte bewertet das Software-Unternehmen mit 135 Dollar je Aktie, was einer Prämie von 12 % auf den Schlusskurs zuvor entspricht. Die Aktie notierte im Juli noch bei 161 Dollar.Dieser Deal stellt den bisher größten Deal für Elliotts Private-Equity-Arm Evergreen Coast Capital dar, der sich auf Technologieinvestments ausrichtet. Der erste Buy-out eines gelisteten Unternehmens war vor gut einem Jahr die Software-Netzwerk-Gesellschaft Gigamon für 1,7 Mrd. Dollar. Im Juli hat Elliott den Fußballclub AC Mailand übernommen.Sobald die aktuelle Übernahme abgeschlossen ist, soll Athenahealth mit Virence Health Technologies fusionieren, der ehemaligen GE-Gesundheitsdivision, die Veritas erst Anfang 2018 für etwa 1,1 Mrd. Dollar übernommen hat. Elliott zieht sich dort dann auf eine Minderheit zurück. Für Veritas mit etwa 10 Mrd. Dollar under Management ist es der bislang größte Deal. Aktivisten machen DruckAktivisten wie Elliott investieren meist minderheitlich, um Druck auszuüben, Unternehmen in ihre Richtung zu bewegen, Manager ersetzen zu lassen und M&A entweder zu forcieren oder zu verhindern. Einige wie Carl Icahn handeln aber auch mit Unternehmen wie Private-Equity-Fonds und erwerben Mehrheiten oder 100 %. Elliott, die alles in allem 35 Mrd. Dollar unter Verwaltung hat, gründete Evergreen 2015 in Menlo Park und besitzt bereits Assets wie die Software-Einheit von Dell, die dem Private-Equity-Unternehmen Francisco Partners für mehr als 2 Mrd. Dollar abgekauft worden war. Allerdings kann die Mehrheit an einem Konzern, der sein Potenzial in Profit und Performance nicht ausschöpft, für die Reputation eines Fonds schädlicher sein als eine Minderheitsbeteiligung, die sich unterdurchschnittlich entwickelt und wo der Schwarze Peter dem Management zugeschoben werden kann.Hierzulande ist Elliott etwa an Uniper (12,8 %), Gea, SLM Solutions (18,9 %), DMG Mori, Kabel Deutschland oder Thyssenkrupp minderheitlich beteiligt. Im Fall von Althenahealth tritt Elliott nun sowohl als Käufer als auch als Aktionär auf. Das Unternehmen steht schon länger unter dem Druck von Elliott, sich selbst ins Schaufenster zu stellen, seit der aktivistische Hedgefonds im vergangenen Jahr eine Beteiligung erworben hatte. Bisher sind es 9 %. Im Mai machte Elliott ein unaufgefordertes Angebot über 160 Dollar pro Aktie, um Athenahealth für 6,5 Mrd. Dollar zu kaufen. Chairman Jeff ImmeltDas in Massachusetts ansässige Unternehmen, dessen cloudbasierte Software zur Verfolgung von Zahlungsströmen mit Patienten, Ärzten und Krankenhäusern eingesetzt wird, hat im vergangenen Jahr im Rahmen einer Umstrukturierung Stellen abgebaut und das Management neu besetzt. Mit Jeff Immelt sitzt der ehemalige CEO von General Electric dem Board seit Februar vor. Im Juni trat Gründer und CEO Jonathan Bush, ein Neffe des einstigen US-Präsidenten George Bush, zurück. Er lag im Streit mit Elliot. Ihm wurde Fehlverhalten seiner Ex-Frau gegenüber vorgeworfen.